Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

#11850853  | PERMALINK

nicht_vom_forum

Registriert seit: 18.01.2009

Beiträge: 5,855

latho
Ich hatte es oben geschrieben: das Problem ist eher der vorauseilende Gehorsam, richtiger Druck (such as there is) ist oft gar nicht mehr notwendig.

Es war ja in diesem Fall kein vorauseilender Gehorsam. Stock (*seufz* ) war ja immerhin seit 2003 an der Uni und mit Sicherheit nicht erst seit September 2021 TERF.

nicht_vom_forum Wie kommst Du denn auf „fühlt sich eingeschränkt“? Da sind doch zwischen „wusste sie nicht“, „ist ihr egal“ und „wird aus betriebswirtschaftlichen Gründen“ geändert“ noch alle möglichen anderen Gründe für die Änderung denkbar. Lizzos Statement zu dem Thema war „As a fat black woman in America, I have had many hurtful words used against me so I understand the power words can have (whether intentionally, or in my case, unintentionally.)“, was ich erstmal nachvollziehbar finde. Warum soll Beyonce das nicht ähnlich sehen? Nur weil sie schlanker ist?

Was hat das alles mit schlank zu tun? Es gab Proteste oder besser „Proteste“ gegen ein Wort und es wurde geändert. Das ist etwas anderes, als wenn im Studio ein Instrument geändert wird.

Und es gibt x Möglichkeiten, warum und mit wie viel Widerstand seitens Beyonce das geändert wurde. Ich weiß immer noch nicht, warum „fühlt sich eingeschränkt“ die zutreffende sein soll oder muss.

Ich habe, in dieser Allgemeinheit, mit „Es gab Proteste oder besser „Proteste“ gegen ein Wort und es wurde geändert.“ auch überhaupt kein Problem.

„Schlanker“ bezog sich übrigens auf Lizzos „As a fat black woman in America“.

nicht_vom_forumDie Existenz von Sprachregelungen ist doch völlig normal – genau wie es es normal ist, dass sich diese Sprachregelungen mit der Zeit ändern. Wo siehst Du da ein Problem?

latho
Das beantworte ich nicht, das ist von mir oben alles ausgeführt.

nicht_vom_forum Ok, dann gönne mir abschließend dazu die rhetorische Spitze: Nennst Du Deine ledigen Kolleginnen auch immer noch „Fräulein“, wie es sich gehört?

Was soll die Attacke auf mich?

Ja, Entschuldigung. Aber mit fehlt einfach immer noch ein schlüssiges Kriterium, was *diese* (die „woke“) Kampagne, auf die Wortwahl zu achten und bestimmte Begriffe zu vermeiden wirklich qualitativ von vorangegangenen unterscheidet, an deren Begriffe wir uns inzwischen absolut gewöhnt haben. Klar gibt es jetzt Twitter, aber unterm Strich ist die Aufregung der Feuilleton-Sprachwächter m. E. überzogen (wie auch schon bei der Rechtschreibreform).

Ich entschuldige garantiert nicht unpassende Witze gegenüber anderen, durch Professoren oder andere, im Zweifelsfall mache ich auch den Mund auf.

Davon wäre ich auch ausgegangen. Mir schützt aber eben in zu vielen Fällen die „Wokeness-Kritik“ genau solche Leute, die sich dann hinter „Meinungsfreiheit“, „Wissenschaftsfreiheit“, behaupteter „Empfindlichkeit“ etc. verschanzen. Deshalb finde ich beispielsweise auch im Fall Greg Patton den eigentlichen universitären Ablauf absolut ok: Weil ich (übertragen) genügend Fälle kenne und erlebt habe, in denen ein Prof. in der Vorlesung mit klammheimlicher Freude „ni-ga“, „ni-ga“, „ni-ga“ wiederholt und sich dabei unglaublich originell und edgy fühlt. Für Studenten ist da manchmal eben die Nutzung der universitären Institutionen die einzige sichere Möglichkeit, das zu thematisieren. Ein persönliches Gespräch kann da schließlich ganz schön nach hinten losgehen.

zuletzt geändert von nicht_vom_forum

--

Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick