Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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#11850809  | PERMALINK

latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,712

nicht_vom_forum
Anonymisiert, weil ich den konkreten Fall nicht diskutieren will) Meiner Meinung nach gibt es darauf keine grundsätzlich richtig oder falsche Antwort. Natürlich muss jede Organisation eine gewisse Meinungsvielfalt zulassen und/oder aushalten. Ich finde es aber andererseits absolut in Ordnung, dass es auch diesseits der Strafbarkeit Grenzen gibt, ab der eine Organisation beschließen kann, sich von einer Person zu trennen, weil deren eigene Werte mit den Werten der Organisation nicht hinreichend übereinstimmen – insbesondere wenn die Person diese abweichenden Werte öffentlich vertritt. Ebenfalls finde ich es in Ordnung, dass diese Grenze bei Personen, die die entsprechende Organisation nach außen vertreten, eher erreicht ist als bei einem Hausmeister. Noch nachvollziehbarer finde ich ein Kündigungsrecht des Arbeitgebers, wenn die Person X als „Angestellte der Organisation Y“ in die Öffentlichkeit geht (selbst wenn sie als salvatorische Klausel erwähnt, dass sie nicht für die Organisation spricht). Und was das „Vertreiben“ eines Professors durch die Studenten betrifft, eine Anekdote: Wir hatten damals (Ende der 90er) im Studiengang einen überdurchschnitlichen Frauenanteil: 4 Prozent (sprich: Zwei). Wenig überraschend waren es dann auch genau diese 4 Prozent, auf die die meisten „ironischen“ Sprüche der eher edgy aufgelegten Dozenten (wenig überraschend: Alte weiße Männer) gemünzt waren. Gerne mal mit dem Kommentar, dass das auf die Praxis vorbereitet und die Studentinnen da durch müssen. Spätestens ab der dritten Vorlesung war das für die Beteiligten und einen guten Teil des Publikums nicht mehr lustig, hat zu vernehmbaren Zähneknirschen geführt und vom Stoff abgelenkt. Ich persönlich wäre diese Dozenten gerne losgeworden (auch wenn sie fachlich zum Teil durchaus gut waren) und wer weiß, vielleicht hätte man dann den Frauenanteil sogar auf 8 Prozent steigern können. Offen Schwule gab es übrigens unter den restlichen 96 Prozent Männern nicht. Ich habe durchaus eine Vermutung, warum.

Studentenproteste sind eine Sache (jeder darf protestieren), wenn die Uni nichts dagegen unternimmt eine andere. Wie ist es dann, wenn die Uni dem Druck von rechten Studenten nachgeben würde? Auch legitim?

nicht_vom_forumWo liest Du denn da ein „muss aufpassen“? Beyonce ist ja nicht Eminem. Vielleicht hat sie die Lyrics auch einfach ganz unaufgeregt angepasst und es war ihr völlig egal. Also konkret: Meinst Du wirklich Beyonce fühlt sich künstlerisch eingeschränkt, weil sie jetzt nicht mehr Spaz „singen darf“?

„Spaz“ ist im black english nicht so selten. Auf jeden Fall fühlt sich Beyoncé ausreichend eingeschränkt, dass ein Track nochmal bearbeitet wird.

Die Existenz von Sprachregelungen ist doch völlig normal – genau wie es es normal ist, dass sich diese Sprachregelungen mit der Zeit ändern. Wo siehst Du da ein Problem?

Das beantworte ich nicht, das ist von mir oben alles ausgeführt.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.