Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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nicht_vom_forum

Registriert seit: 18.01.2009

Beiträge: 5,865

@.bullschuetz: Ich habe natürlich nicht alle Kritiker und schon gar nicht jede Kritik gemeint – und niemanden hier im Forum. Sollte das so angekommen sein, war das meinerseits schlecht formuliert.

Mir geht es darum, dass der Teil des professionellen (auch „linken“) Kommentariats, der beispielsweie den aktuellen Berliner Fall zu woker „Wissenschaftsfeindlichkeit“ hochspielt, eben nicht nur die (unbestrittenen) negativen Aspekte der Wokeness-Bewegung öffentlich macht und kritisiert, sondern eben auch das konservative Narrativ befördert, dass die Linke jetzt aber endgültig zu weit geht – was eine klassische konservative Floskel und eben überhaupt nichtjetzt neu ist[1].

Mir fehlt halt beispielsweise immer noch ein (naja, vorsichtshalber: drei) Beispiele, bei denen die internationale mediale Aufregung über eine „woke“ Aktion in einem auch nur grob passenden Verhältnis zum Ereignis steht. Disclaimer: Das heißt natürlich nicht, dass jede Kritik unangemessen ist. Dass die oft zutagetretende Mob-Mentalität dem spezifischen Anliegen und der gesamten Gesellschaft schadet, steht für mich außer Frage.

[1] Ich verstehe beispielsweise ernsthaft nicht, wie jemand mit linkem Selbstverständnis sich derartig über Ausmaß und Mittel der Wokeness-Bewegung aufregen kann, wenn derjenige sich eigentlich an die 68er-Proteste, Wackersdorf, Startbahn West, G8 in Genua und andere „klassisch“ linksalternative Proteste erinnern können sollte. Dagegen finde ich Twitter, gegenderte Sprache und Fridays for Future wirklich harmlos und fast schon verspielt (jedenfalls die letzten beiden).

zuletzt geändert von nicht_vom_forum

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