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shirley horn, may the music never end (2003)
time to say goodbye. shirley horn, ohne ihren bassisten charles ables, ohne die möglichkeit, sich selbst am klavier zu begleiten. was tragisch klingt, bildet sich akustisch nicht ab. der rätselhafte pianist george mesterhazy, der schon seltsame synth-begleitungen für LOVING YOU arrangiert hatte, übernimmt hier den klavierpart als chamäleon, spielt wie sie, lässt pausen wie sie. ed howard verzahnt sein bass-spiel mit dem drummer steve williams, als hätten sie seit jahrzehnten zusammengespielt. neben dem behutsamen roy hargove (in 2 stücken) taucht ahmad jamal als gast auf (auch in 2 stücken), der war wahrscheinlich mal ein großes vorbild, hier gibt er die antithese, reiches ornament, klavierläufe hoch und runter, so üppig, dass sie eine eigene qualität bekommen. shirley horn konzentriert sich auf ihren gesang – und singt aufwendiger als jemals zuvor. unvorhersehbar dramatisch, dann völlig leicht und beschwingt, ungewohnt dominant – so habe ich sie noch nie gehört. höhepunkt: everything must change (except: music makes me cry). das titelstück kommt am ende, kaum auszuhalten. ratschläge für später, vertrauen spenden in die zeit danach. may the music never end. und das „end“, ihr letzter ton, so hoch wie nie. leaving on a high note.
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