Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11806769  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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merci, @gypsy-tail-wind. ich kann dazu wenig sagen, auch hochsprung kann man als interessiertes aufeinandertreffen beschreiben, dafür gibt es auch publikum, deswegen weiß ich auch nicht, ob „sportlich“ wirklich so negativ gemeint war. ich hoffe, dass mein schock-begriff angesichts der erstbegegnung mit besagtem album mir jetzt nicht auch als engstirnigkeit ausgelegt wurde, es war einfach so, ich lernte damals gerade gitarre und das hat ganz schön abschreckend gewirkt (und damit meine ich nicht die virtuosität). ob das, was da passiert, instrumentenspezifisch ist, weiß ich nicht, mit corea/gulda wurde ja schon eine meiner ansicht nach sehr treffende referenz ins spiel gebracht.

p.s. mein gitarrenlehrer meinte damals nur: al di meola hat den größten.

andy bey, shades of bey (1998)

meine erstbegegnung mit bey, weil seine schön arrangierte (und gesungene) version des „river man“ mir auf einem samler von gilles peterson begegnet war. in den liner notes steht was vom erfolg des vorgängeralbums nach 22 jahren diskografischer leerstelle, also hat evidence auch den nachfolger in auftrag gegeben, mit der maßgabe: nicht auf nummer sicher gehen. bey stellt hier eine große bandbreite vor, es gibt folklore, balladen, standards, swing, kopf- und tiefe baritonstimme, scat-gesang. unter den mitmusiker:innen zeigen sich persönlichkeiten, die lust auf diese stimme und das experiment haben, geri allen, gary bartz, der wunderbar sensible gitarrist paul meyers, peter washington, victor lewis. interessant, wie zu dieser zeit bestimmte songs zirkulieren: der river man bei bey und mehldau, street of dreams bei merrill und lincoln, der wayfaring stranger bei merrill und scott. am ende hier das afrokubanische schlaflied „drume negrita“, das ich vor allem mit bola de nieve verbinde, das es aber auch in einer bearbeitung von leo brouwer gibt. das kann ich mir wiederum im jazzkontext nur von bey vorstellen, in dieser zärtlichen aneignung, für wen auch immer er das singt.

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