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@herr-rossifriedrich: Deine Top 3 überraschen nach den vorangegangenen Listen nicht wirklich, aber im Weiteren zähle ich bei Dir nicht weniger als 8 bislang nicht genannte Titel, einschließlich der bislang sträflich vernachlässigten Dylan-Interpretation „Tomorrow Is A Long Time“ und die Sun-Single „Milkcow Blues Boogie“.
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Alles in allem: Good job! :)
Danke!
Meine Top 3 mag nicht besonders originell sein, aber das sind in meinen Ohren wirklich tolle Songs. In The Ghetto hat sowieso eine Sonderstellung in Elvis‘ Katalog. Wann hat er je zuvor oder danach einen Song gesungen, der so sehr vom üblichen Muster der Liebeslieder oder Party-Hits abweicht und ein gesellschaftspolitisches Thema behandelt? Und er ist mit seinem Gospel Einfluss auch toll von ihm interpretiert. Heartbreak Hotel hat einen tollen, schleppenden Groove, Elvis‘ Gesang ist dramatisch und das Gitarren- + Piano-Solo ist cool. Und Supicious Minds ist einfach große Oper.
Meine Nennung von Tomorrow Is A long Time haben wir meinem alten Freund Shakin‘ Thorsten zu verdanken, der mir u.a. dieses Stück mal auf eine Elvis Mix-CD brannte. Das Original von Dylan ist schon anrührend (übrigens eine unscheinbare, vernuschelte Live-Aufnahme, die sich auf Bob Dylan’s Greatest Hits Vol. 2 verbarg), aber Elvis eignet sich das Stück sehr schön an, verwandelt es und hievt es auf eine höhere Ebene. Das klingt ja eher nach klassischem Singer-Songwriter. Kris Kristofferson, Neil Young, Van Morrison, Leonard Cohen oder so. Hier wirkt Elvis ernsthaft und authentisch! Und auch tolle Instrumentalbegleitung. Das Stück war übrigens ursprünglich nicht Teil des Spinout-Soundtracks, sondern wurde sozusagen als Extra-Track auf die LP gepackt. Elvis ist das Stück aber wohl zuerst hier zu Ohren gekommen.
Milkcow Blues Boogie: Toller Zappelphilipp und Schluckaufgesang-Song.
Überhaupt: Elvis war wohl sehr davon abhängig, welche Songs man ihm anbot. Ich weiß nicht, was er – vor allem in seiner Hollywood-Zeit – selber für einen Einfluss auf die Auswahl der Songs hatte. Irgendwie konnte er zwar alles singen, aber seichter Schlager bleibt halt trotzdem seichter Schlager. Aber Tommorrow Is A Long Time und In The Ghetto zeigen in meinen Ohren, zu was er fähig war, wenn er hochklassige, von den üblichen Mustern abweichende Vorlagen hatte. Nur so ein Gedanke …
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)