Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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yaiza

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Konzerthaus Berlin, Kleiner Saal  (8. Berliner Klavierfestival, 5. Abend)

Di., 24. Mai 2022     

Janina Fialkowska

Weber Aufforderung zum Tanz Fauré Nocturne #4 Debussy Poisson d’or (Images II/3) & Les sons et les parfums tournent dans l’air du soir (Préludes I/4) Ravel Sonatine

Brahms Intermezzo op. 76/4 – Rhapsodie op. 79/1 -Intermezzo op. 117/2 – Capriccio op. 116/7 – Intermezzo op. 118/2 Chopin Grande Valse brillante & Ballade #1

Unter großem Applaus betrat Janina Fialkowska die Bühne und leitete den Abend mit dem Konzertwalzer „Aufforderung zum Tanz“ von Carl Maria v. Weber ein, musikalisch ein schöner Einstieg, aber irgendetwas stimmte im engeren Wortsinn mit dem Flügel nicht – an diesem Abend ein Yamaha. Janina Fialkowska trat nach Applaus und Verbeugungen von der Bühne ab. Es wurde nicht unterbrochen; evtl. nutzte sie den kurzen Gang von der Bühne, um eine Info bzgl. Nachstimmen in der Pause zu geben.
Weiter ging’s für mich durch unbekanntes Terrain: zunächst Faurés Nocturne #4 und es entwickelte sich ein Flow zu Debussy. Die anschließende Sonatine von Ravel war mir wieder bekannt (ich hörte sie schon mehrmals im Konzert und freue mich jedes Mal darüber). So ging eine schöne erste Konzerthälfte zu Ende und in der Pause wurde der Flügel auch gleich nachgestimmt.
Die zweite Hälfte begann mit einem „Brahms-Medley“. Mit dem späten Brahms beschäftigte ich mich noch gar nicht und ich beschloss auch vorher, nicht in eine Einspielung hineinzuhören, sondern die Zusammenstellung live auf mich wirken zu lassen. Zum Abschluss dann wieder die Rückkehr für mich in bekanntere Gefilde. Bei Chopins Grande Valse brillante ging ein Raunen durchs Publikum „Ach, ja…“ :) und die Ballade #1 war einfach wunderbar gespielt. Der anschließende Applaus dann wirklich tosend mit Rufen und Füße stampfen usw. Janina Fialkowska schien sehr gerührt, besonders als ihr dann noch ein besonders großer Blumenstrauß überreicht wurde. Als Zugabe spielte sie Clair de lune von Debussy. Wieder viel Applaus und zum Abschied noch eine Kusshand Richtung Publikum. Ein sehr rührender Schluss eines wunderschönen Abends.

Ich schrieb schon im Hörfaden, dass ich von Janina Fialkowska erst Anfang 2021 hörte. Es lief ein Mitschnitt vom Ruhr-Klavierfestival 2020 im Radio, der mir gut gefiel und mich sogar inspirierte, mehr Chopin zu hören. Über ein Jahr hatte ich die CD „Chopin Recital 2“, dann kamen doch noch 1 & 3 hinzu. Als ich sah, dass sie beim Klavier-Festival angekündigt war, wollte ich hin. Ich freue mich, dass es geklappt hat und für mich bleibt sie eine „Chopin-Botschafterin“.
Nach dem Konzert kaufte ich mir noch ihr Buch „A Note in Time“, sie signierte es und sprach mit jedem ein paar Worte. Schön auch, ihren Fanclub zu beobachten; Ü70,die sich wie Teens benehmen – Selfies, Videoaufn. vom Gespräch etc. ;)

Im Großen Saal lief noch das Gedenkkonzert der Studenten der Musikhochschule „Hanns Eisler“ für Annerose Schmidt und ich hörte im Foyer noch dem Schluss zu (Beethoven 8. Sinfonie).

Für diese Spielzeit war es mein letzter Besuch im Konzerthaus.
(Ich hoffe, ich habe demnächst etwas mehr Zeit, dann schreibe ich nachträglich kurz zu hier bisher nicht erwähnten Konzerten.)

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