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Anonym
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Nachdem sich jetzt so viele Leute wie schon lange nicht mehr hier im Thread gemeldet haben, wird der nächste Beitrag direkt wieder alle rausekeln – aber was soll‘s. Man sollte ja immer zu seinem Musikgeschmack stehen, egal wie „schlecht“ er sein mag. :)
HIM – Razorblade Romance (2000)
Ich weiß gar nicht, wie es dazu kommen konnte, dass ich mit der Band um Frontmann Ville Valo in Berührung kam. Bis heute hat praktisch nichts den Weg in meine Sammlung gefunden, das irgendwie aus einer ähnlichen Richtung kommen könnte. Aber His Infernal Majesty, kurz HIM, die finnische Band zwischen Metal-Gitarren, Vampir-Kitsch und Pop-Melodien, war irgendwann einfach Teil meines Lebens. Mit 12/13 hatte ich viel mit einem Freund aus der Fußballmannschaft zu tun, der sich später eine Lebensweise zu eigen machen würde, von der ich mich tunlichst fernhielt. Während dieser Zeit war er aber sehr präsent in meinem Leben und brachte neben MTV-Serien wie Viva la Bam oder Jackass auch HIM in meinen Alltag. Ich half ihm bei den Dungeons in den Zelda-Spielen Ocarina of Time und Majora’s Mask und er beschallte mich mit den Songs von Razorblade Romance und den nachfolgenden Alben Deep Shadows & Brilliant Highlights und Love Metal, zu denen wir stets lauthals mitsangen und gar nicht so viel Schimmer davon hatten, worum es eigentlich ging.
Während die Band wie viele andere aus meiner Jugend über die Jahre doch einiges an Boden verloren hat bzw. die eigenen Bewertungsmaßstäbe strenger wurden, hat sich vor allem Razorblade Romance überraschend gut gehalten. Das liegt besonders daran, dass dieses Album die druckvollere Marschrichtung von den Metal-Anfangsjahren sehr gut mit den eingängigen Hooks verbindet, die HIM in den Noughties doch auch einiges an Radiopräsenz einbrachten und mit dieser Balance die Essenz ihrer Kunst darstellt. Über die Texte darf beizeiten gerne der Mantel des Schweigens gelegt werden, das mindert das Hörvergnügen aber nach wie vor weniger als vermutet. Dafür darf man sich nicht zuletzt bei Ville Valo bedanken, dessen Stimme ein elementarer Teil meiner Vergangenheit ist und der mich bei Tracks wie Poison Girl, Gone with the Sin oder Razorblade Kiss mit seiner leidenschaftlichen Art zu singen immer noch abzuholen vermag.
Und während wir da so die pubertäre Unbeschwertheit der Jugend mit passenden Titeln wie Join Me in Death besangen und uns unbemerkt auseinanderentwickelten, habe ich diese weitflächig unbeliebte Band ins Herz geschlossen. Für Metal-Heads zu viel Zucker und für alle anderen zu viel… naja, HIM halt. Diese vermeintliche Geschmacksverwirrung nehme ich aber gerne noch einige Jahre mit.
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