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vorgartendas myers-album habe ich noch nie gesehen…
Da hätte mich jetzt natürlich interessiert, was du dazu denkst!
vorgarten
helen merrill, brownie (1994)
meine erstbegegnung mit merrill, leider nicht sehr erfolgreich. wer ist brownie, was ist das für eine frau, die auf dem cover so anders aussieht als auf den session-fotos? und ich bin immer noch nicht begeistert. ein projekt, über das sie 2 jahre lang nachgedacht hat (aber schnellschüsse sind diese merrill-alben ja alle nicht), allard hatte dann noch die idee, nicht einen, sondern vier trompeter einzuladen. aber dass sie tatsächlich transkribierte brown-soli spielen müssen, ist mir dann echt zuviel heiligenkult. es gibt aber auch spontane momente, und manchmal bin ich für diese sorgfältigen arrangements durchaus dankbar („don’t explain“ ist einfach großartig gelungen, insgesamt extralob für kenny barron, was hat der hier eingenommen?), aber diese getragenheit des ganzen scheint mir manchmal einfach deplatziert – „you’d be so nice to come home to“ ist einfach ein witziger, scharfsinniger und auch ein bisschen leichtfüßiger cole-porter-song, aber merrill singt ihm im brustton der überzeugung eines großen liebesglücks… naja.
War bei mir neben dem Album mit Brownie der Einstieg – und haute mich ziemlich um. Sprödere Alben wie die mit Kikuchi oder dem Gastauftritt von Shorter habe ich damals noch nicht gecheckt, war ich wohl zu jung dafür. Inzwischen ist das aber auch nicht mehr ganz vorne mit dabei (dort sind v.a. die zwei gerade erwähnten). Was „You’d Be So Nice“ angeht: es gibt diese Songs, die mir wahnsinnig gut gefallen, ohne dass die Worte dabei eine Rolle spielen. Das ist so einer, „Softly as in a Morning Sunrise“ ist ein anderer. Bei „Nice“ kannte ich vermutlich den Text lange nur aus meinem Porter-Notenbuch, bevor ich dann (hier?) erstmals eine Version mit Text hörte (ich hab „Brownie“ erst mit ein paar Jahren Verspätung entdeckt, diese ganzen Verve-Hochpreisalben habe ich damals nicht gekauft, weil ich dafür eineinhal bis zwei Blue Note- oder Impulse-Alben oder OJCCDs kaufen konnte und es von denen so viele gab, die ich noch nicht kannte …)
Hier läuft eine Runde mehr mit Ellis Marsalis – ein Album, das mir schon einige Male aufgefallen war, und das ich grad als Discogs-Beifang angeboten hatte:
The American Jazz Quintet – From Bad to Badder | Alvin Batiste (cl), Harold Battiste (ts), Marsalis (p), Richard Payne (b) und Ed Blackwell (d), als Gast Earl Turbinton (as). Live aufgenommen in Atlanta beim Ed Blackwell Festival am 6. November 1987, aber veröffentlichungstechnisch ein 90er-Album, da es erst 1991 bei Black Saint herauskam.
Im Booklet steht, dass am ersten Abend (5.11.) Filmvorführungen („videos“), Vorlesungen und Workshops stattfanden, am zweiten Abend spielte das American Jazz Quintet, am dritten dann Old and New Dreams (als „A Tribute to Blackwell“ auf Black Saint herausgekommen) und das Ornette Coleman Quartett.
Das gefällt mir vom ersten Eindruck her sehr gut. Eine Klarinette in so einem Modern Jazz-Setting zu hören freut mich eigentlich eh immer, und Alvin Batiste setzt einige Glanzlichter – er klingt tatsächlich besonders inspiriert, auch wenn die allesamt einen sehr guten Tag zu haben scheinen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba