Re: The Rolling Stones

#117655  | PERMALINK

satiee

Registriert seit: 09.07.2006

Beiträge: 2,515

j.w.Satiee, wieso kannst Du nicht einfach schreiben, dass Dir der Film gefallen hat (das freut mich ja) ohne da so einen Sermon über das vermeintliche Verhältnis der Deutschen zu den Engländern zu verfassen? Dieses Verhältnis scheint mir völlig kontextfrei zu dem Film zu sein. Und es bleibt Deine persönliche Sicht der Dinge. Mitnichten zu verallgemeinern. Ich kenne aus persönlichen Kontakten viele Engländer, die teilweise auch noch den Krieg miterlebt haben, mein Vater (Jahrgang 1938), der auch unter dem Bombardement der Engländer in Hamburg litt, hatte viele Geschäftskontakte nach England mit Gleichaltrigen, die auch unter den deutschen Bombardements litten. Und da war es auch in den frühen 60s problemlos möglich Bande zu knüpfen, die weit über eine eine reine Geschäftsbeziehung hinaus gingen. Aber wie gesagt, das hat mit den Stones erstmal nichts zu tun.

@j.w.
Ich stimme Dir in ganzer Hinsicht zu. Auch ich habe diesbezüglich meine Vergangenheit, wie Du die Deine. Um so weniger verstehe ich die entstandene Empörung.
Ich sagte lediglich was zutrifft: nämlich dass aus den Biografien von unseren UR-IDOLEN anhand ihrer Jahrgänge hervorgeht, dass sie ihre Kindheit (geb. zwischen 1940 – 1945) unter dem Einfluss des II Weltkrieges erlebten, der von Deutschland ausging. Lennon, McCartney, Richards, Townshend, Roger Waters als Beispiele, berichteten stets darüber, dass ihnen aus diesen Kriegserfahrungen ausschlaggebende Impulse für ihre spätere künstlerische Kreativität resultierten !
Insofern hat durchaus auch mit den STONES zu tun, was ich meinte.

Stattdessen scheint mir jedoch, einem werde sofort intolerant das Wort im Halse umgedreht, bzw. verdreht ausgelegt, sowie man auch nur wagt daran zu erinnern, dass Deutschland prinzipiell der Urheber des Elendes war, das sich auch auf das UK niederschlug.
Mir das als Anti-deutsch oder sonstwas zu unterstellen, verdreht völlig die Tatsache, dass ich selbst meine Kindheit in Kiel seit 1950 (Partnerstadt Coventry) erlebte, das zu 75% von „Bomber Harris“ völlig zerstört war.
Niemand kann mir hier deshalb irgendwas erzählen, das ich nicht selbst erlebt hätte !
Schon gar nicht meine totale, unvergessliche BEGEISTERUNG über die ersten singles der ROLLING STONES auf meinem Bingoplattenspieler wie ‚off the hook‘ und b-side ‚little red rooster‘. Als ich noch cowboy+indianer in zerstörten Bunkern und kurzen Hosen „spielte“ – klang von denen was zu mir ‚rüber, das ganz klar überhaupt nicht DEUTSCH sein konnte.

Denn das – war die ausschlaggebende Quintessenz, die kaum vorher bereits THE BEATLES angeschlagen hatten, und worauf kurz später Dave Davies‘ Riff v. ‚you really got me‘ und the WHOs ‚my generation‘ ankoppelten.
Dass das totale NACHKRIEGSSPHÄRE war, in Kiel unter den britischen Alliierten, das ist von mir gemeint gewesen. Diese kostbare Zeit, die einem nicht und nie genommen werden kann, die ist gemeint gewesen.

Micht wundert überhaupt nicht, dass niemand mehr Sinn dafür noch mitbringt.
Es ist immerhin ein halbes Jahrhundert her !

CROSSFIRE HURRICANE ist besser als eine anthology gelungen, mich immer wieder über diese Epoche zu begeistern – je länger sie zurückliegen wird…..;

manche hier scheinen zu glauben, darauf gäbe es Besitzansprüche. Z.b. durch
dieses Forum. Doch ich halte das für einen Trugschluss.

--