Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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Cookie Pusher

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In den letzten 14 Tagen:

„Helden der Wahrscheinlichkeit“ (OT: Retfærdighedens ryttere, 2020, Anders Thomas Jensen) ****

Man könnte von einer schwarzen Komödie sprechen. Der Film ist weird, hat Humor und schwankt zugleich zwischen Rache-Thriller und Trauer-Drama. Ein ziemlicher Balance-Akt, der mit Abstrichen gelingt. Mir gefällt, dass die Nerds, die diesen Film ausmachen, auch alle einen emotionalen Hintergrund bekommen.

„House of Gucci“ (2021, Ridley Scott) ***1/2

Wieviel Freiheiten darf sich ein Film nehmen, der eine wahre Geschichte erzählt? Hier werden Figuren zu Karikaturen ihrer selbst. Die Rollen von Lady Gaga und vor allem Jared Leto sind überzeichnet. Adam Driver, Al Pacino und Jeremy Irons stehen dagegen. Im Nachgang las ich zu dem Film: „Ridley Scott hätte ein bitterböse Farce drehen können. Oder ein Familiendrama. Oder einen Ehe-Thriller. Oder ein Psychogramm des Luxus. Stattdessen gibt es von allem etwas, also nichts wirklich.“ Ist nicht völlig von der Hand zu weisen.

„Respect“ (2021, Liesl Tommy) ***1/2

Das nächste Musiker-Biopic also nach u.a. Ray Charles, Johnny Cash, Freddie Mercury, Elton John usw. usw.
Und vieles ähnelt sich wieder im Ablauf trotz der Tatsache, dass ja sehr unterschiedliche Individuen behandelt werden. Geben diese Geschichten nicht mehr her als schematisierte Abläufe? Es gibt doch wohltuende Ausnahmen, wenn ich an die Filme über Brian Wilson oder Ian Curtis denke. Die Dämonen von Aretha Franklin, von denen hier häufig die Rede ist, werden nur angedeutet. Der Cast ist wirklich gut (Jennifer Hudson singt ergreifend) und man geht auch respektvoll mit dem Thema um. Aber manches bleibt halt an der Oberfläche. Mein Highlight sind die Szenen rund um Jerry Wexler, Rick Hall und die Fame-Studios. Da macht es Spaß zuzusehen.

„Schachnovelle“ (2021, Philipp Stölzl) ***1/2

Zweite Verfilmung eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Es bleibt schwierig. Der Film ist bemüht. Oliver Masucci, Birgit Minichmayr und Albrecht Schuch spielen gut. Atmosphäre, Ausstattung? Alles okay. Aber dieser Story filmisch gerecht zu werden, bleibt eine (zu) große Herausforderung.

„Supernova“ (2020, Harry Macqueen) *****

Mein großer Favorit hier. Ein wunderbar ruhiger Film, der mich emotional total gefangen nimmt. Nach „The father“ vor einigen Wochen der zweite Film, der sich auf hervorragende Weise mit dem Thema Demenz beschäftigt. Colin Firth und Stanley Tucci sind überwältigend. Und Cumbria liefert wunderschöne Bilder.

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