Der Film ist einfach total großartig. Prince macht nicht, wie es größtenteils bei PURPLE RAIN der Fall war, einen Film, der nur als Promotion für ihn und seine Musik dient. Die Bilder sind märchenhaft und fast Fiebertraum-artig inszeniert. Nizza wird in dem Film wie eine Traumstadt im Himmel dargestellt. Die Ballhaus-Kamerabilder sind einzigartig und bemerkenswert. Prince scheint sich nicht einen Deut für die eher langweilige Geschichte zu interessieren und hat nur den überirdischen Stil im Kopf. Und, oh Boy, UNDER THE CHERRY MOON ist ziemlich witzig, weil Prince nicht nur ein großer Regisseur, sondern auch ein guter Darsteller war. Natürlich passt der Film in seiner Andersartigkeit und seinen Hommagen ans klassische Film Noir- und Melodram-Kino der 40er/50er nicht ins Jahr 1986, dafür ist er auch viel zu wenig an kommerziellen Bemühungen interessiert. Deshalb stieß er auch so viele Menschen vor den Kopf und gewann vermutlich die vielen Negativpreise, die übrigens bei der Bewertung eines Filmes vollkommen irrelevant sind. Im Jahr 1986 wollten die Menschen auf der Tanzfläche zu „Kiss“ und „Mountains“ abgehen und nicht Prince in einem schwarz-weiß-Film durch Nizza taumeln sehen. PURPLE RAIN hatte es da einfacher, weil er ein Musikfilm war, der Song an Song und Auftritt an Auftritt gereiht hat. Bei UNDER THE CHERRY MOON dient „Parade“ wirklich nur als Soundtrack im Hintergrund. Man muss aber sagen, dass selten ein Musikeinsatz zu großartig eingesetzt wurde. Z.B. wenn bei den lauten Drums von „Christopher Tracy‘s Parade“ Nizza von oben gezeigt wird. Meisterwerk.
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