Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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cleetus

plattensammler<iframe src=“https://www.youtube.com/embed/Ja3PPOnJQ2k?feature=oembed“ width=“500″ height=“281″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe> Belfast von Kenneth Branagh Verfilmung seiner Kindheit in den 60ern. Ich fand den langweilig….

Oh Mann. Hab kürzlich ein halbstündiges Radio-Feature dazu gehört und meine Erwartungen waren himmelhoch. (Heute Abend West Side Story, ich berste vor Spannung.)

@cleetus: Langweilig wäre nicht mal ansatzweise mein erstes Wort gewesen, um Belfast zu beschreiben. Der Film erzählt halt von einer Kindheit in Belfast vor dem Hintergrund der  ‚Spannungen‘ in der Stadt in den späten Sechzigern. Der junge Buddy hat zwar das Glück, aus einer Familie zu kommen, die selbst kein bisschen radikal ist, aber wenn die Nachbarschaft brennt, werden eben auch friedliebende Menschen betroffen. Doch durch die Augen Buddys gesehen, dessen Perspektive der Film größtenteils folgt, ist all das nur der Hintergrund für sein beginnendes Erwachsenwerden. Denn zeitgleich erlebt er eine erste Liebe, er erlebt die Familie als Ort des Schutzes, aber auch des Konfliktes, er muss sich mit Krankheit, mit Tod, Verlust und Entwurzelung auseinandersetzen. Manches davon ist auch dem Nordirlandkonflikt geschuldet, anderes ist einfach Teil des Lebens. Das alles ist in sehr schönem Schwarzweiß fotografiert (wobei auch Farbe an einigen Stellen eingesetzt wird), das natürlich die Nostalgie, mit der trotz aller negativen Erlebnisse die letztlich positiv besetzte Zeit rückblickend betrachtet wird, effektiv unterstützt. Ein politisches Statement wird hier nicht abgegeben, denn das kann der neunjährige Buddy natürlich nicht leisten. In sich ist das zwar schlüssig, trotzdem fühlte es sich für mich tatsächlich ein wenig befremdlich an, so wenig politisches in einem solchen Film zu sehen.

Unter dem Strich bleibt also ein wirklich schönes Coming-of-Age-Drama, das etwas episodenhaft von einer bedeutenden Zeit im Leben Buddys erzählt. Das tut niemandem weh, ist aber nicht langweilig. Nebenbei ist Belfast auch eine kleine Liebeserklärung an das Kino. Da wohl einiges von Regisseur Kenneth Branagh in der Figur des Buddy steckt, ist das natürlich nicht verwunderlich. Trotzdem schön zu sehen.

 

West Side Story ist eh großartig!

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame