Re: The Rolling Stones

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der-hofacker

Registriert seit: 07.04.2005

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Wenn ich mir die Diskussion auf den letzten Seiten so anschaue, muss ich mich wundern. Einige hier glauben offenbar, dass die Rolling Stones ihrem Publikum aufgrund des Umstandes, dass sie seit 50 Jahren dabei sind (nicht das Publikum – das kommt und geht, wie es ihm gefällt), gefälligst das optimale Wunschpaket zu schnüren haben.

Das ist als würde man von Rolls-Royce verlangen, zum 100-jährigen Jubiläum die perfekte Kreuzung aus Phantom und Silver Shadow herauszubringen, aber bitte mit Handkurbel, mundgebissenem Armaturenbrett und selbstverständlich zum Preis eines A8.

Sehr merkwürdige Einstellung.

Die Band hat in den letzten Jahren einiges an Archiv-Schätzen zur Verfügung gestellt und dies in einer Art getan, die sie für richtig hält. Dazu haben sich die alten Herrn zu offenbar gar nicht mal peinlichen, im Unterschied zum allergrößten Teil der jungen Konkurrenz rund zweistündigen Konzerten aufgerafft und zum ersten Mal seit sieben Jahren eine Aufnahmesession gemacht, bei der sogar zwei ordentliche neue Stücke entstanden sind.
Überdies nutzen sie ihre derzeit wieder mal große Popularität für ein paar gute Geschäfte , die nebenbei ja auch einen Marketing-Effekt haben. Aber auch hier gilt wie immer: Muss keiner kaufen!

Natürlich hätte ich auch lieber ein ganzes Album mit neuen Songs, noch mehr Archivware und ein weiteres Konzert im Zirkus Krone für moderaten Eintritt. Aber all dies ist mir die Band nicht schuldig. Ich freu mich, dass sie überhaupt noch da sind.

Ach ja, Thema Blues: Es ist zwar schon lange her, ich glaube, es war 1998, aber ich hab Keith Richards mal gefragt, warum die Band nicht mal ein reines Bluesalbum macht. Er winkte ab und sagte, dass das doch langweilig sei. Und überhaupt, warum sollten sie das tun, wo doch in jedem ihrer eigenen Songs eine mehr oder weniger spürbare Portion Blues drinstecke („The Blues is in everything we do“).
Ich fand das eine sehr überzeugende Antwort.

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