Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › The Rolling Stones › Re: The Rolling Stones
j.w.Das Gegenteil ist der Fall. Ich finde nichts erbärmlicher als Künstler, die sich vermeintlichen Zwängen fügen und sich vermarkten lassen anstatt selbst die Zügel in der Hand zu behalten.
Völlig klar dabei: Die Stones kümmern sich nicht um das Tagesgeschäft. Sie handeln Deals aus mit Partnern, die dann das Recht haben „offiziell“ die Marke mit zu definieren. Das halte ich nicht für legitim, sondern auch auch für sinnvoll. Soll Jagger wirklich über jede Shirt-Lizenz entscheiden oder festlegen, was ein Sitzplatz 5 Meter vor der Bühne kosten soll???
Nein, mir geht es auch viel mehr um die Grundrichtung der Band.
Der Tschibo-Deal ist nur ein weiterer Mosaikstein, welcher mich in meiner Empfindung bestätigt, dass die Stones der letzten Jahre mehr Vermarktungsmaschinerie, denn Band mit künstlerischen Ambitionen sind.
Jedenfalls habe ich bei keinem anderen Künstler aus dieser Liga (Dylan, Young, Springsteen etc.) das Eindruck, dass die künstlerische Authentizität im Laufe der Zeit so gelitten hat wie bei den Stones.
Bei Musikern wie Dylan oder Young habe ich zumindest noch das Gefühl, dass sie künstlerisch etwas reißen wollen. Bei den Stones habe ich dieses Gefühl schon seit Jahren nicht mehr. Man begnügt sich damit den eigenen Mythos zu vermarkten. Musikalisch finde ich es jedenfalls größtenteils sehr uninspiriert, was die Band in den letzten Jahren abgeliefert hat. Die letzten Stücke „Doom & Gloom“ und „One More Shot“ machen da keine Ausnahme. Wegen solch glattgebügeltem langweiligen Rock wäre ich nie und nimmer ein so leidenschaftlicher Stones Fan geworden.
Und wenn du sagst, dass es allein die Band ist, die entscheidet, wie was läuft, dann ist es auch die Band, die dafür die Verantwortung trägt, dass sie von vielen nur noch als Vermarktungszirkus wahrgenommen wird. Sie trägt die Verantwortung dafür, dass Tschibo Deals scheinbar wichtiger sind als sich zum Beispiel um einen auch nur ansatzweise brauchbaren Klang bei der Restaurierung des eigenen Backkatalogs zu kümmern. Stattdessen hat man Remasters in so beschissener Klangqualität veröffentlicht, dass man sich fragen muss, ob sich die Band überhaupt noch für die eigene Musik interessiert.
--