Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Sonstige Bestenlisten › Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst › Antwort auf: Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Donnie Darko (Richard Kelly; 2001)
Donald „Donnie“ Darko ist ein intelligenter, von Sex-Fantasien getriebener Teenager, dem eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wird. Gemeinsam mit seiner Familie lebt er in den späten 80ern in einer Kleinstadt Virginias und treibt dort sein Unwesen – bis zu jener verhängnisvollen Nacht, in der er sich plötzlich als Protagonist in einem übersinnlichen Spiel der Mächte und einem Wettlauf gegen die Zeit wiederfindet.
Kein Lieblingsfilm in absolutem Sinne, war Donnie Darko wiederum einer der ersten Filme, die mir in den ersten Jahren der 2010er ein Gefühl von Film als Kunst- und nicht als reines Unterhaltungs-Medium mit auf den Weg gaben. Nachdem ich den Film gestern mit meiner Freundin zum ersten Mal seit damals gesehen habe, hat sich meine Sympathie nur verfestigt, wenn auch nicht verstärkt.
Ich erinnere mich, dass ich mich seinerzeit fasziniert in emotional aufgeheizte Diskussionen geworfen habe, was denn nun wirklich in dieser eigenartigen Scheinwelt von Donnie Darko passiert ist und was uns das alles eigentlich sagen soll. Heute liegt mir an einer Auflösung nicht mehr so viel, das überlasse ich den anderen Freunden von Nolan und Nostradamus (oder dem Director’s Cut?) – dafür kann ich um die düstere Handlung herum noch mehr mitnehmen. In erster Linie verstehe ich den Film als ironische Satire, die den an der Oberfläche idyllischen und herzlichen Anschein vom sorglos glücklichen Leben in der amerikanischen Kleinstadt in Lynch-Manier aufs Korn nimmt.
Während die einzelnen Figuren praktisch als Karikaturen dargestellt und unbedeutende Veranstaltungen zu sozialen Festlichkeiten hochgejazzt werden, sieht man vor allem, dass für einen jungen Menschen mit psychischen Problemen – ungeachtet seiner weiteren Mission – in diesem Umfeld voller überforderter Erwachsenen mit fragwürdigen Idealen nur schwer der richtige Platz sein kann. Mit Patrick Swayze in einer selbstironischen Rolle als abgeschleckter quasi Life-Coach mit dunklem Geheimnis, den verwaschen traumartigen Kameraaufnahmen und der Musik von Tears for Fears und Joy Division ist Donnie Darko insgesamt schon eine sehr runde Sache, die auch über seine Schwächen und visuellen Zeitverhaftungen hinwegblicken lässt.
Von Regisseur Richard Kelly habe ich sonst allerdings nichts gesehen, habe ich da etwas verpasst?
--