Antwort auf: Umfrage: Die 20 besten Tracks von Bob Dylan

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jackofh

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Beiträge: 3,572

wahr
Es steht ja nirgends geschrieben, dass man Texte so singen muss, dass man sie versteht. (…) Dylan ist ein Geheimnisbewahrer in vielerlei Hinsicht. Da passen vernuschelte Texte gut rein. (…) Seine Texte leben sowieso von seiner Interpretation, weswegen der genaue Wortlaut eigentlich nur die halbe Miete ist. Und wenn er dann eben mal ordentlich vernuschelt und verkrächzt, dann ist das eigentlich nichts anderes, was er in den 60ern von Bringing It All Back Home bis Blonde On Blonde gemacht hat: Verrätseln und vergraben, bis du selbst eine Bedeutung herausfindest, do you, Mr Jones? Ich würde jedenfalls nie auf die Idee kommen, ein Rockkonzert danach zu beurteilen, ob ich die Texte verstanden habe.

Das sehe ich genauso. Es gab schon ungeheuer viele Rockkonzerte, bei denen ich die Texte nicht verstehen konnte (und sei es nur wegen der schlechten Soundmischung). In der Regel kenne ich sie aber eh, so dass mir dadurch nichts fehlt (bei einem Akustikkonzert wäre das sicher etwas anderes).

Gerade Dylan nutzt seine Stimme live ja auch häufig als Instrument, das Stimmungen erzeugt oder Nuancen akzentuiert und über die reine Vermittlung von Worten weit hinausgeht. So gewinnt er auch „tausendmal gehörten“ Songs in Konzerten neue, oft überraschende Facetten ab. Gerade das macht für mich den Reiz seiner Auftritte mit aus! Routiniert oder langweilig ist da jedenfalls für mich(!) gar nichts. Ich habe dutzende Konzerte von Dylan in den vergangenen Jahren besucht und nie das Gefühl gehabt, dass die Band nur ein Programm abspult oder ich dem alten Bob beim Sterben zusehe. Im Gegenteil: Lebendiger als als Performer auf der Bühne ist Dylan mutmaßlich nie. Ich hoffe, noch einige Gigs von ihm besuchen zu können.

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