Antwort auf: ECM Records

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gypsy-tail-wind
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Ja, die Erfahrung von Konzert und später dem Hören einer Aufzeichnung ist manchmal schon sehr krass unterschiedlich!

Hat aber oftmals mit dem akustischen Erlebnis zu tun – mehr als, hoffe ich, mit dem eigenen „eingestellt sein“ – dieses ist ja einem Mitschnitt eines positiv erinnerten Konzertes gegenüber erstmals genau das: positiv – vielleicht übermässig so, aber das hat dann oftmals eben: mit dem akustischen Erlebnis zu tun, das, um den ersten Halbsatz zu vollenden, nicht auf Tonträger gebannt werden kann. Bei mir war das Barry Guy New Orchestra so ein Fall. Das Konzert (oder das des Abends davor/danach, Taktlos fand damals noch in zwei Städten statt) kam dann bei Intakt heraus, und die sind ja echt keine eingreifenden, den Klang stark verändernden Produzenten (ja, das werfe ich bei ECM ein und manchmal werfe ich es ECM vor). Dennoch lässt sich ein so kraftvolles Erlebnis einfach nicht zweidimensional reproduzieren, wenn man so will. Brötzmann ist eine ähnliche Geschichte. Am gleichen Festival wie Rava hörten wir (redbeans und dietmar_ waren auch da) auch das Lovano Trio mit Crispell, dessen zweites Album mir auch recht gut gefällt – das war dann irgendwie live eine ziemliche Enttäuschung (vielleicht hatte ich gehofft, Crispell kriege live etwas mehr Raum oder unternehme freiere Ausflüge, und dass der kompetente Drummer vielleicht auch mal richtig aufwacht – ich hab mir dazu keine Gedanken gemacht). Schon interessant, solche Beobachtungen oder Wahrnehmungen, auch wenn sie ja auch oft etwas unerfreulich sind.

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