Mein Ersteindruck gestern kurz nach Mitternacht (erst das zweite Mal, dass ich ein Album Minuten nach Veröffentlichung gestreamt habe) ist ziemlich deckungsgleich mit dem von @herr-rossi. „I Still Have Faith on You“ als Opener macht inhaltlich Sinn, dramaturgisch finde ich es aufgrund der Länge und der Dynamik des Tracks trotzdem gewagt, allerdings nicht so sehr wie den Weihnachtssong auf die dritte Stelle zu setzen. Beide Tracks hätten sich später besser gemacht, meine ich. „Little Things“ hätte ich jetzt auch nicht auf dem Album gebraucht – eine Non-Album-Single Ende November für das Weihnachtsgeschäft hätte es auch getan. „When You Danced with Me“ ging auch nicht an mich, daher sah ich die Enttäuschung schon am Horizont. Mit dem großartigen „Don’t Shut Me Down“ beginnt dann aber die Besserung. „I Can Be That Woman“ und „Keep an Eye on Dan“ sind sehr nah dran an dem, was ich mir von einem ABBA-Comeback erwartet habe: zeitlose Popsongs, bei denen sich Euphorie und Melancholie gegenseitig die Klinke in die Hand geben. Vor „Ode to Freedom“ hatte ich auch Angst und war dann angenehm überrascht von dem kleinen Twist in den Lyrics. Die zweite Seite ist auf jeden Fall die deutlich stärkere, auch das Sequencing ist hier stimmig. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Björn und Benny versucht haben, die stilistische Bandbreite ABBAs so gut wie möglich auf dem Comeback-Album abzubilden. Mal sehen, wie sich das ganze entwickelt (bin optimistisch, dass die Entwicklung eine positive sein wird), aber der typische Reunion-Reinfall ist Voyage sicher nicht.
--