Antwort auf: Don Patterson

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redbeansandrice

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gypsy-tail-wind

redbeansandrice

gypsy-tail-windDa wollte ich noch nachhaken zu Deinem Kommentar betreffend den Ton von Stitt, da bin ich nämlich – besonders, wenn er Tenor spielt – nicht ganz einverstanden. Finde ihn am Tenor, irgendwo zwischen Lester Young und … keine Ahnung, wem eigentlich noch? Don Byas? … schon sehr attraktiv, dass er sich neben Gordon oder Ammons gut macht hat, denke ich, auch mit Ähnlchkeiten zu tun (aber in der Delivery sind die drei dann völlig anders) … dass Stitt (neben Gordon) einen Einfluss auf Coltrane hatte, was den Ton angeht, finde ich auch sehr einleuchtend.
Am Alt bin ich etwas gespalten – es gibt z.B. auf Roulette Aufnahmen, auf denen er auch da fabelhaft klingt. Aber das sind dann alles Alben mit Klavier, nicht mit Orgel. Ich glaub ich finde die as/org-Combo generell rein vom Klanglichen her deutlich weniger attraktiv, entsprechend nehme ich da vielleicht auch Finessen weniger aufmerksam wahr … aber Varitone ist bei mir schon lange kein Gegenargument mehr, bzw. eigentlich noch nie, weil ich’s früh via Eddie Harris entdeckt hatte. Haben’s halt nicht alle immer so gut einzusetzen gewusst wie dieser (auch Stitt nicht).

ja, da hast du schon recht, Stitt ist tendentiell zwei verschiedene Musiker auf den zwei Instrumenten… und vom Ton her mag ich ihn auch am Tenor um Klassen lieber als am Alt… und seh ihn da auch in der ersten Haelfte der 50er ziemlich weit vorne… Wardell Gray ist vielleicht auch noch etwas aehnlich… und mit dem Alt stimm ich auch zu, Orgelkombos mit Alt sind tendentiell immer ein bisschen problematisch – mit Klavier find ich Stitt immer noch am Tenor besser als am Alt, aber es ist nicht mehr so deutlich… das mit dem Varitone stoert mich jetzt trotzdem nicht gross, aber was Stitt damit gewinnt, ist mir unklar… Interessant fand ich uebrigens den Kontrast McPherson vs Stitt… ich wuerd behaupten wollen, dass McPherson viel naeher bei Charlie Parker ist als Stitt, rhythmisch, von der Leichtigkeit her…

An McPherson hatte ich auch noch gedacht beim Schreiben … ich glaub das Problem mit Alt+Orgel ist bei mir die Fiepsigkeit, je höher auf der Skala, desto unpassender … und Donaldson ist da tief auf der Skala, Stitt mittel und McPherson hoch. Drum finde ich auch den Parker-Vergleich nicht so einfach, McPherson fehlt das Gewicht, das Parker immer hat, auch wenn er noch so leicht klingt. Ich glaub ja immer noch, dass Dolphy von allen am nächsten kam, vermutlich gerade weil er eigene Wege fand – aber er hat halt auch diese völlige Erdung und die Leichtigkeit zugleich.
Und bei Stitt mit Piano ist meine Präferenz auch nach wie vor eindeutig das Tenor – aber ich mag ihn am Alt mit Klavier halt lieber als mit Orgel (am Tenor vermutlich unterm Strich auch, weil ich vermute, dass es mehr Sessions mit Pianisten gibt, bei denen er sich richtig Mühe gab – aber das mag ein Irrtum sein, hab schon lange nicht mehr ausgiebig Stitt gehört.
MG von drübem zu Stitt und seinem Varitone:

One of his best is ‚So doggone good‘, with Hampton Hawes. Some very straight bebop here but the title track (actually ‚(Your love is) so doggone good‘) is a great R&B ballad, previously done by The Whispers and at about the same time, by Ray Charles. Sonny never sounded better to me than on this number (or on ‚My buddy‘, his tribute to Jug). Sonny never really had a sound as good as Jug (well, who did?), but on these recordings he nearly got there. He’d stopped using the varitone by then. I understand that Jug told him off about it during the ‚You talk that talk‘ session. But I understand – because I’ve got ‚Just the way it was – live at the Left Bank‘ – that it was absolutely necessary and marvellous for Sonny when he was playing with an organist. I’ve never heard a more exciting live jazz album than that one.

http://www.organissimo.org/forum/index.php?/topic/1994-sonny-stitt-in-new-york/&page=2#comment-1321861

schrieb gypsy dann…


hier kann man McPherson und Stitt beide am Alt hoeren (die Soloreihenfolge ist Martino/McPherson/Patterson/Stitt) und ja, McPherson ist leichter vom Ton her, vielleicht eine Spur zu leicht um wirklich nah bei Parker zu sein… aber dafuer/dadurch hat er irgendwie etwas mehr von Parkers rhythmischer Flexibilitaet… keine Ahnung… das bessere Solo spielt hier trotzdem mE Stitt…

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