Antwort auf: Billie Eilish

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herr-rossi
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jesseblueRein von den Zahlen dürfte „Happier Than Ever“ deutlich hinter dem Debüt liegen. Ich erinnere mich gut, dass Ende 2019 Eilish gemeinsam mit Sheeran auf Spotify die Charts anführte. Gemessen an den monatlichen HörerInnen liegt die US-Amerikanerin nun aber weit hinter Bieber, The Weeknd und/oder Sheeran zurück. Für mich etwas überraschend, dass beispielsweise Sheeran mit seiner neuesten Single mehr Plays und HörerInnen generiert, als Eilish mit einem kompletten Album.

Die Zahlen der „monatlichen Hörerinnen“ beziehen sich auf den gesamten Output der Künstler, nicht nur auf die aktuellen Veröffentlichungen. Unterschätz nicht, wieviel Streams die Dauerbrenner wie „Shape Of You“ oder „Bad Guy“ weiterhin einfahren, das ist nicht wenig. Gleiches gilt für Bieber und The Weeknd.

In den tagesaktuellen Spotify-Top 50 wird „Bad Habits“ heute auf Platz 4 mit 5,6 Mio. Streams geführt und „Happier Than Ever“ (der Track) auf Platz 6 mit 4,8 Mio. Streams, das liegt nun keine Welt auseinander. Der Titelsong entwickelt sich jedenfalls zum Hit des Albums. Nicht so phänomenal wie „Bad Guy“, aber einen Hit dieser Größenordnung, den kann man auch nicht erwarten und nicht planen, der kam auch 2019 überraschend. Du hattest ja schon vor 2 Jahren gleich am Anfang des Threads gefragt: „Und was ist mit Ed Sheeran“? Er würde zeigen, dass Pop auch ohne Extravaganz geht. Das ist wohl wahr, fasst aber auch alles zusammen, was man über Ed sagen kann, und es ist im Pop-Sinne eine Nichtigkeitsbescheinigung. Ein zweifellos talentierter Mensch, der es aber auch perfektioniert hat, auf maximal uninteressante Weise maximal radio- und playlistkompatibel getunete Stücke zu produzieren, über die niemand ernsthaft reden mag, bei denen ist das „egal“ mit eingebaut. Die existieren und funktionieren. Klar, das ist ein praktischer Pop-Star für Menschen, die keinen aktuellen Pop mögen, man kann ihn einfach ignorieren. Billie nicht.:)

„Bad Habits“ gefällt mir sogar besser als alle anderen Ed-Hits, aber nach 1 Minute weiß man über den Song schon so ziemlich alles. Und das muss man „Happier Than Ever“ lassen, den Song muss man zumindest einmal komplett gehört haben mit seiner über 5-minütigen Laufzeit, um das vollständige Bild zu erhalten. Für aktuelle Chartsverhältnisse ist das ein in jeder Hinsicht epischer Track, der sich allein schon einen zweiminütigen Prolog gönnt. Man braucht einiges Standing, um so etwas in den internationalen Top 10 platzieren zu können. Und im Gegensatz zu den anderen Songs ist er nach dem „Albumbombing“ der letzten Woche nicht in der zweiten Woche die Charts runtergerauscht. Letzteres ist der Normalfall (war bei „Folklore“ genauso, und das war das Erfolgsalbum des letzten Jahres) und kann insbesondere bei diesem Album nicht wirklich überraschen, kein einziger dieser Tracks erhält das Ed-Sheeran-Extravanzlosigkeitszertifikat.:)

Aber es mag durchaus sein, dass ein Teil der jugendlichen Fans des Debüts sich in diesem Album nicht so wiederfindet wie im ersten. Ob das durch die erwachsenen Hörer ausgeglichen wird, die inzwischen dazugekommen sind – ich weiß es nicht.
Ich halte es aber für verfrüht, zwei Wochen nach VÖ schon zu beurteilen, wie erfolgreich das Album am Ende sein wird, auch im Vergleich zum Debüt. „When We All Fall …“ hat seine volle Wirkung erst im Laufe des Jahres 2019 entwickelt, auch wenn es stark gestartet ist.

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