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bullschuetz@wa @mr-badlands Für NYC Serenade freuts mich auch, ich liebe die Aufnahme. Lost in the flood hat mich überrascht. Spirit in the Night, Sandy, Rosalita hätte ich davor erwartet. Mit Frühwerk meine ich tatsächlich die ersten beiden Alben nebst den Outtakes aus jener Zeit wie Thundercrack, And The Band Played, Santa Anna, Zero and Blind Terry … Das Überbordende dieser Aufnahmen ist schon ganz besonders: Weniger ist mehr? Mehr ist nicht alles und alles ist nicht genug! Das ist da das Motto. Die Fülle der Ideen, das Ungezähmte, Ungestüme, Verspielte, Hakenschlagende: Da steckt vielleicht viel zu viel von allem drin, aber es ist eben auch toll, weil da die Einfälle nur so übereinanderpurzeln. In jeder einzelnen Nummer wie Kitty’s Back, Rosalita usw stecken ja eigtl 3, 4 verschiedene Songs drin, wenn man all die musikalischen Ideen isolieren und je für sich ausarbeiten würde. Mit BTR beginnt für mich dann schon die „frühe Reifephase“ (wenngleich dieses „Über die Ufer Treten“ zum Beispiel in Jungleland schon auch noch zu hören ist). Der Drummerwechsel vom schluffig-hyperaktiven Mad Dog zu Weinberg verändert auch viel. Weinberg ist natürlich nach ganz vielen Kriterien glasklar besser, aber Lopez hat eben seinen ganz eigenen Charme. Und DotEoT ist dann schon wieder was ganz anders, gedrungener, konzentrierter, wuchtiger, auf den Songkern hin verdichtet. Auch groß, keine Frage. Dass die Alben 3 und 4 neben The River und BitUSA den Löwenanteil der vorderen Plätze abräumen würden, war mir schon klar, aber ein bisschen mehr Ganzfrühwerk hätte meinen Vorlieben halt mehr entsprochen.
Das kann ich nachvollziehen. Allerdings sehe ich eher “Born To Run” als die Quintessenz der ersten Phase an. Klar, die Besetzungswechsel haben auch zur Veränderung der Musik beigetragen. Doch für Springsteen stand vor “BTR” sehr viel auf dem Spiel. Der Plattendeal drohte zu platzen, falls das dritte Album ähnliche schwache Verkäufe liefern würde. Es ging immer um “Alles oder Nichts” und das “Über die Ufer treten”, wenn auch etwas komprimierter und besser produziert.
Auf dem Titeltrack ist ja noch der Vorgänger Weinbergs, “Ernest Carter”, zu hören, der auch im “Jazz Fusion” zu Hause ist. Und das hört man, besonders wahrend des berühmten breaks vor “The highway’s bright…”. Weinberg selbst ist ein relativ geradliniger Drummer, verglichen mit den beiden Vorgängern. Es gab ja übrigens eine Phase, in der er etwas Schwierigkeiten hatte, während eines Songs ein gleichmäßiges Tempo zu halten. Beispiel “Racing In The Street”. Auf der Studioaufnahme ist eine leichte Temposteigerung in der zweiten Strophe festzustellen., bevor es wieder leicht langsamer wird.
Weinberg selbst sagt, dass er damals durch die vielen dynamischen Interpretationen auf den langen Tourneen tatsächlich Schwierigkeiten hatte, ein konstantes Tempo zu halten. Live gibt das natürlich mehr Dynamik, doch im Studio ist das eher hinderlich. Weinberg hat dies dann kurze Zeit später, nach intensivem Training, wieder überwunden.
Aber klar, ich höre die ganz frühen Sachen auch sehr gerne, wenn auch nicht so oft wie “BTR” oder das Nachfolgealbum.
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