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herr-rossi….Das Album bietet dafür reichlich Differenzierung, setzt mehr auf ausgefeiltere Melodien und variantenreichere musikalische Stimmungen denn auf edgy Sounds…
Exakt mein erster Eindruck nach 2 Durchgängen und eingen seperat gespielten Titeln. Wo das Debut noch mit Soundeffekten aus der Horrorfilmschule versehen war, die Songstruktur oft durchbrochen wurde um kurze Spannungspausen zu bilden, kann man jetzt im Vergleich sagen, daß „When we all fall sleep, where do we go?“ fast durchwegs das extrovertierte Album von Billie Eilish ist. Die Verarbeitung der eigenen Träume, aber auch das lustvolle spielen mit den Rollen, in die sie schlüpft, die Spritzen, die körperliche Peinigung, der Auftritt als Racheengel. Auch die Texte sind entsprechend offensiv.
„Happier than ever“ dagegen, sehe ich als das introvertierte Album, das mehr ihre Erfahrungen der letzten Jahre verarbeitet. Die Texte eher nach innen gerichtet, analytisch und sehr beziehungsbezogen. Die Musik im Ganzen ist auf „Happier than ever“ deutlich zurückhaltender produziert, aber nicht weniger detailreich, im Gegenteil. Die Songs selbst laufen rhythmisch eher durch, oder schwellen in ihrer Lautstärke an und ab. Unterbrechungen oder Dynamiksprünge gibt es nur selten. Auch der kompositorische Stil, wie schon angesprochen von alten Croonern der 50s inspiriert, zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Wurde ja schon in „My Future“ angedeutet. Der Sound des Albums ist sehr warm und geht mir, selbst wenn ich die Anlage richtig laut aufdrehe, nie auf den Wecker.
Das Sequencing ist hervorragend. Die Abfolge „Not My Responcibilty“ auf „Overheated“ natürlich ein Muß, genauso die tolle Transition von „NDA“ auf „Therefore I Am“. Erst in dem Albenkontext fiel mir ein, dass „NDA“ sehr gut auf den „Drive“ Soundtrack gepasst hätte.
Die letzte LP Seite führt mit den Stompern NDA/Therefore zu dem Höhepunkt, dem Titelstück. Dass Eilish/Finneas das Album mit „Male Fantasy“ ausklingen lassen find ich sehr ansprechend, so hat es mein Lieblingmusiker auf meinem ever Nr.1 Album auch gemacht.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko