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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,228

1. JOSEPH ROTH: Hiob – Roman eines einfachen Mannes (1930)
2. FRANZ KAFKA: Erzählungen (Klett, 1982)
3. HARUKI MURAKAMI: Von Männern, die keine Frauen haben / Onna no inai otokotachi (2014)
4. JOHN STEINBECK: Die Straße der Ölsardinen / Cannery Row (1945)
5. JOSEPH ROTH: Hotel Savoy (1924)
6. ALICE MUNRO: Tanz der seligen Geister / Dance of the Happy Shades (1968)
7. CHO NAM-JOO: Kim Jiyoung, geboren 1982 / 82년생 김지영 (2016)
8. HARUKI MURAKAMI: Erste Person Singular / Ichininshō Tansū (2020)
9. MICHEL HOUELLEBECQ: Unterwerfung / Soumission (2015)
10. DON DELILLO: Stille / The Silence (2020)
11. ROALD DAHL: Ich sehe was, was du nicht siehst / The Wonderful Story of Henry Sugar (1984)
12. PAUL AUSTER: Stadt aus Glas / City of glass (1985)
13. HAN KANG: Weiß / 흰 (2016)
14. YOKO OGAWA: Der zerbrochene Schmetterling / Agehachō ga kowareru toki (1989)
15. IAN FLEMING: Tschitti-tschitti-bäng-bäng / Chitty Chitty Bang Bang (1964)

Ein spannendes Werk, mein zweites von Houellebecq (nach „Extension du domaine de la lutte“, seinem Debut). „Unterwerfung“ ist im Grunde ein Zwitter – teils klassich erzählter Roman, teils philosophisches Werk, aber auch politischer Essay und Verneigung vor der Literatur als solcher. Die Sprache ist schlicht, aber ausgesprochen detailreich; einige Passagen fallen recht vulgär aus, aber auch hier gibt es eine Verbindung zum übergeordneten Thema (und auch dem Titel) – ich fühlte mich zuweilen an Philip Roth erinnert, weniger an Bukowski, der vom Ton bei weitem nicht so akademisch ist. Inhaltlich geht es um nicht weniger, als die blanke Existenz: Wie sich Gesellschaft ändert, nicht ändert oder auch nur ändern kann, auch um Rollen- und Geschlechterbilder. Um gefallene Reiche und rezente Krisen, um politische Winkelzüge und die Instanz Kirche als Wirtschaftsmacht; um den Rückzug ins Exil des Persönlichen, die Erlösung in Sex und Literatur, um Frankreich und noch etwas mehr.

Alles in allem ein inspirierender Roman, der sicherlich noch greifbarer wäre, wenn mir mehr der Autoren, allen voran Joris-Karl Huysmans, dessen Werk hier eine immense Rolle spielt, mehr als nur ein Begriff wäre (manche Passagen, allen voran im Mittelteil geraten dabei auch weitschweifig und kundig, das kommt dem Lesefluss nicht unbedingt entgegen).

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Hold on Magnolia to that great highway moon