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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,444

1. JOSEPH ROTH: Hiob – Roman eines einfachen Mannes (1930)
2. FRANZ KAFKA: Erzählungen (Klett, 1982)
3. JOHN STEINBECK: Die Straße der Ölsardinen / Cannery Row (1945)
4. JOSEPH ROTH: Hotel Savoy (1924)
5. ALICE MUNRO: Tanz der seligen Geister / Dance of the Happy Shades (1968)
6. CHO NAM-JOO: Kim Jiyoung, geboren 1982 / 82년생 김지영 (2016)
7. HARUKI MURAKAMI: Erste Person Singular / Ichininshō Tansū (2020)
8. DON DELILLO: Stille / The Silence (2020)
9. ROALD DAHL: Ich sehe was, was du nicht siehst / The Wonderful Story of Henry Sugar (1984)
10. HAN KANG: Weiß / 흰 (2016)
11. YOKO OGAWA: Der zerbrochene Schmetterling / Agehachō ga kowareru toki (1989)
12. IAN FLEMING: Tschitti-tschitti-bäng-bäng / Chitty Chitty Bang Bang (1964)

Ein prächtiges Werk. Das, was mich zunächst ein wenig auf Distanz gehalten hat, ist zuletzt gleichsam auch die größte Stärke von „Cannery row“ – seine große Detailverliebtheit. Ein vielfach episodenhaftes Werk, literarisch erzählend, reich an Sprache und Charakterzeichnung, aber auch notwendigen Nebensächlichkeiten, die die Welt, in der es spielt, zu einem bunten und whiskeygeschwängerten Schauplatz machen. Man hat die Röhren, in denen die Menschen hausen, vor Augen, die Auslagen im chinesischen Lädchen, die „Jungens“ auf ihren Streiftouren und die Beutezüge der Seeanemonen (die auch mal auf einer Seite ausgebreitet werden). Das kann Steinbeck nämlich besonders gut: All den Wesen Leben einhauchen. Nichts Hölzernes dabei, kein Selbstzweck. Mal sind die Leute schrullig oder reumütig, mal leidenschaftlich innbrünstig, aber immer hat man sie ganz nah bei sich. Es ist fast ein wenig traurig, wenn man diese verrückte, vor sich hin schäumende und dennoch pittoreske Welt mit ihren Rumtreibern, Huren und Malern nach so wenigen Seiten bereits wieder verlassen muss.

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Hold on Magnolia to that great highway moon