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watolo soll zurück an den Herd. Wenn sie es nicht freiwillig macht, wird sie mittels Country, Stones und Fagen gefügig gemacht.
Ich bin doch regelmäßig am Herd und putze sogar selbst. Sogar freiwillig. Und während sich also allerlei Küchengeräte und Topfinhalte mit sich selbst beschäftigen oder auf irgend etwas warten, bewerfen Laptop und ich zwischendurch das Forum mit Meinung. Variabel ‘Fundiertes’ contra veritables Fondue.
nail75Worum geht es hier gerade, außer dass tolo die Stones scheiße findet?
… und das stimmt nicht mal. Ich bin nur für die nun wackeligen Jahrtausendrockandrollhengste zu jung und die jungen virilen britischen Baumwollpflücker aus Dartford, Cheltenham und Kingsbury finde ich beim damaligen Karrierestart allerhöchstens amüsant in ihrem rührigen Nachahmungseifer.
j.w.tolo macht auf mich in ihren Ausführungen nicht den Eindruck als hätte sie schon einmal das Vergnügen gehabt ein Stoneskonzert zu erleben.
Bgigli… Dazu gehört auch, dass man Donald Fagen abgeschmackt und die Stones senil findet. Ich sehe das völlig anders!! Aber ich würde gern mit Dir darüber diskutieren, weil mich Deine Meinung, Deine Sichtweise und deren Begründung interessieren.
Die Rolling Stones waren nicht immer schon ‘senil’ ;-). Da ist ihnen etwas zugestoßen, das man Leben nennt. Helden altern eben auch. Freilich und mit ebensolchem Recht, vielleicht auch mit einem kräftigen Schuss Nostalgie versehen, kann man das auch anders sehen. Sehr wahrscheinlich haben diesbezüglich auch weit auseinanderliegende Wahrnehmungen und Einschätzungen mit dem Ausmaß der Kluft zwischen eigenem Alter und dem der verehrten Helden zu tun. Die bereits erwähnte Nostalgie ist ja nun keine schlechte Sache, deren Antrieb speist sich allerdings aus Vergangenem und angehäuften Erinnerungen und nicht aus der Gegenwart. Kein Vorwurf das, sondern ein Erklärungsversuch. Ich habe neulich nochmals den Stones-Konzertfilm SHINE A LIGHT von Scorsese gesehen und das eindruckvollste waren für mich erneut die Gesichter der Protagonisten. Sie sprechen eine deutliche Sprache in diesem Film eines müden alten Mannes über müde alte Männer (Höhepunkt des Films bleibt für mich der Gastauftritt von Buddy Guy – allerdings ebenfalls 70+).
Nur kurz zu Fagen (da anderer Thread): für mich ist SUNKEN CONDOS eine Enttäuschung, auch weil die eigentlich bemerkenswerten, autobiographisch gefärbten Texte keine Farbe in ihre musikalische Entsprechung und Umsetzung mitnehmen. Natürlich tut man sich leichter, wenn man dem keine Aufmerksamkeit schenkt bzw. diese Verbindungen nicht so wichtig nimmt.
j.w. hat mit meinem fehlenden Vergnügen an einem aktuellen Stones-Konzert recht. Allerdings habe ich auch nicht das Bedürfnis nach saturierten siebzigjährigen Musikrentnern und ihrer glitzernden Las-Vegas-Routine für ein zum Teil gleichaltriges Publikum, das einer Messe beiwohnt, um im Rückwärtsgang ihren eigenen Jugenderinnerungen hinterherzujuchzen. Sollen sie doch, wenn für sie darin persönliches Glück besteht. Unbenommen. Stones-Fans (wohl überwiegend männlich) macht ihre Schwärmerei keineswegs zu weniger liebenswerten Geschöpfen.
Live-Konzerte der Rolling Stones hätten mich Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger (letztes Jahrtausend) sicher gehörig in Aufregung versetzt. Leider war ich viel zu spät dran – oder die Stones zu früh. Musikalisch für mich am interessantesten sind die Mick-Taylor-Jahre (1969 – 1974); STICKY FINGERS und EXILE ON MAIN ST. höre ich immer wieder sehr gerne. Ich glaube, das waren auch für die Gruppe peaks.
Das liebste Stones-Album ist mir allerdings THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST (aka COSMIC CHRISTMAS) von 1967 (obwohl Taylor da nicht einmal ‘dabeigegeben’ wurde ;-)). Für mich ist ‘MATJES’ das spannendste, experimentellste und mutigste Album der Band, das keineswegs musikalisch gescheitert ist (Mellotron, Sitar, Tablas, Theremin, Dulcimer, Orchester), sondern lediglich kommerziell – ähnlich wie PET SOUNDS von den Beach Boys – und an der kleingeistigen Erwartungshaltung von Fans, Käufern und Musikkritik, die nichts so sehr fürchten wie kreative Musiker, die eingefahrenen Hörgewohnheiten etwas entgegensetzen wollen und könnten.
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