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Jetzt sitze ich hier, bereits 4 Stunden nachdem Konzert von Kari Bremnes, und weiß noch nicht, wie ich richtig anfangen soll. Da ich aber hier sitze und versuche in einem Worddokument das Konzert in Worte zu fassen, beschreibt schon anschaulich, wie es mich zumindest emotional erreichte.
Wie war sie? Eine gelungene Mischung aus extro- und introvertierter Darstellung von Songs und Person. Leise Töne in unterschiedlichen Höhen, eine Stimme, die vereinnahmt, schnelle und langsame Tempi, die veranlassen zu lauschen oder mitzuklatschen.
Was dachte ich? Eine Frau, die Songs mit weiblichen Ambiente a´la frühen Waits bringt, Joni Mitchell durchaus gleichen könnte, aber auch Newcomerin eines modernen Jazzstils verkörpert. Sie hat Schwierigkeiten mit der englischen Sprache. Deshalb sind die paar wenigen norwegisch gesungenen Songs viel authentischer und stimmiger, wie die doch sehr einstudierten englischsprachigen Lieder.
Und doch haben alle Songs von ihr, die Magie einen emotional einzufangen. Die stillen leisen und kaum instrumentierten Stücke laden zum träumen ein. Lebensfreude ergibt sich aus den temperamentvollen schnellen und taktbetonten Liedern. Selten war eine so unnahbare Musikerin einem Zuhörer so nah und doch soweit entfernt. Ich spürte ihre Unsicherheit und gezwungene Kokettierung mit dem Publikum, obwohl ihre Lieder etwas anderes sagten. Sie waren voller Lebenserfahrung, reich an Geschichten und der Weisheit tiefgründiger Aspekte. Doch auch die Unschuld, Unsicherheit mit alldem in einer fremden Umwelt und Kultur einhergehenden Perspektiven spürte ich deutlich.
Kari Bremnes ist eine Frau und Künstlerin, die nach aussen drängt und doch ängstlich und nicht wissend damit umgehen kann, wenn ein Fan ihrer Musik, sie bitte ein Autogramm auf eine weissen T-Shirt zu geben. Das kann man nicht nur erfahren, sondern auch in ihren Songs hören.
Musikalisch unterstützt mit zwei jungen guten unverbrauchten Instrumentalisten (Keyboard und Drum, Percussion) bewegt sie sich durch viele Stile. Jazz, Tango, Blues, Folk und Chanson sind ihre vertraut. Gehören quasi zu Standardausrüstung und werden auf das vollzüglichste gekonnt wiedergegeben, doch ist es nicht das Ende ihrer musikalischen Entwicklung, eher der Anfang (und das, obwohl sie bereits im 48. Lebensjahr ist).
Genauso introvertiert, wie sie kam, ging sie und doch offenbarte sie die Eleganz einer Frau, die nach aussen strebt und sich mitteilen möchte. In dem heutigen Ambiente wird sie ein unvergessliches Erlebnis für mich bleiben. Die Frau, die Musik braucht, um mitzuteilen und in ihre Verletzlichkeit ihre Umwelt einzufangen weiß.
Ich war tief beeindruckt von diesem Konzert und wünsche ihr, noch mehr von meiner Art mit ihren Konzerten zu erreichen.
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de