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nicht_vom_forum„Abhängen“ ist natürlich immer relativ. Aber bei Projekten wie dem Vogue-Photoshoot ist Billie Eilish (plus Familienkreis) nur eine von mehreren Parteien, die mitentscheiden, wie das Ergebnis aussieht. Das heißt ja nicht, dass sie dabei völlig von Vogue und/oder dem Photograph fremdbestimmt ist, aber diese Gruppen haben ja auch eine Vorstellung davon, wie sich die Bilder in das jeweils eigene „Werk“ einfügen sollen. Letzendlich hat ja auch jede der Parteien die Möglichkeit, einfach auszusteigen, wenn das Ergebnis zu sehr von den eigenen Vorstellungen abweicht.
Ich dachte, wir reden über die Video-Produktion … Natürlich unterscheiden sich die Aufnahmen für „Vogue“ davon, da hatten auch andere mitzureden, der Fotograf, die Redaktion. Aber so ist das überall im Geschäftsleben. Billie arbeitet schon länger mit „(Teen) Vogue“ zusammen, offensichtlich für beide Seiten auskömmlich.
Mein Punkt war eigentlich primär, dass das von Rossi vermittelte Making-Of genauso ein Kunstprodukt ist, wie das Video selbst und der Minimalismus eine Ästhetik – nicht mehr und nicht weniger. Billie Eilish hat eine DIY-Ästhetik, ist aber von DIY inzwischen weit entfernt. Wenn sie im Video „Kleinstaat“ wollte, würde sie „Kleinstaat“ machen. „We made this with Mom’s Iphone“ ist ein künsterisches Statement, keine dokumentatorische Aussage.
Das stimmt natürlich, auch ein „Making Of“ ist eine Inszenierung, aber andererseits habe ich keinen Grund zu bezweifeln, dass es genauso war. Man kann mit einem iPhone einen marktgängigen Youtube-Clip filmen, das machen tausende Creator jeden Tag, dazu braucht man definitiv kein „1000-Mann-Team“ [1]. Die Vor-Corona-Produktionen wie der Clip zu „All The Good Girls Go To Hell“ waren zweifellos aufwendiger, was man den Ergebnissen auch ansieht, damit waren auch externe Regisseure beauftragt.
Fakt ist, dass Billie Dinge tut, die nicht im klassischen Drehbuch von „Das Label überlässt nichts dem Zufall“ stehen – keine externen Produzenten und Songwriter, Clips können auch mal „DIY“ sein (auf dem heute üblichen hohen Content Creator-Standard), der Teaser zu einem Album ist ein leiser, sorgfältig komponierter Folksong, der sich den Gesetzen des Streaming-Zeitalters entzieht und dessen sublimen Hook sich drei ältere Herren auch nach mehrfachem Hören nicht merken können …
[1] Das „Making Of“ ist aufwendiger als der eigentliche Clip, die Namen derer, die daran mitgearbeitet haben, werden auch in den Credits genannt.
PS: Fußnote ergänzt.:)
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