Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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Also ehrlich gesagt, sehe ich da weder „Maßlosigkeit“, noch „moralische Holzhammer“, noch „Thierse = Hitler“. Das ist ein ganz vernünftiger Debattenbeitrag, der auf Denkfehler von Thierse (u.v.a.m.) hinweißt, der ja denkt, er spricht sich gegen Identitätspolitik aus, gegen „Cancel Culture“, aber selbst genau das macht: Identitätspolitik und „Cancel Culture“. Seine Idendität ist nämlich „der Normale“ und er und die anderen Normalen wollen zum Beispiel keine Gendersternchen. Das wollen die anderen – dass müssen dann ja im Thierse’schen Denken die Nicht-Normalen sein – die sollen damit aber mal aufhören, weil keiner von den Normalen das haben will. Er will also die Gendersternchen canceln. Dabei will er doch keine „Cancel Culture“, oder? Ich halte Thierse einfach mal zugute, das er einfach nur naiv ist und es echt nicht blickt, das er ganau das macht, was er doch gar nicht will.

Der Beitrag zeigt, das es gar keine Nicht-Identitätspolitik gibt. Das ist nur eine neue Vokabel für altbekanntes, früher hieß das Interessenpolitik. Es gab schon immer die unterschiedlichsten gesellschaften Gruppen mit ihren jeweils unterschiedlichen Interessen, die sie gegen die anderen Gruppen durchsetzen müssen. Und dabei geht es immer um Macht und Previlegien, wie das heute heißt, früher hieß das Ressourcen. Die einen haben weniger davon und wollen mehr haben, was bedeutet, dass die anderen etwas von ihren abgeben müssen, das machen die aber nicht freiwillig, die wollen ihre behalten (Hier im Beispiel Thierse, der will als Normaler den Nicht-Normalen nix abgeben). Daher gibt es immer gesellschaftliche Konflikte. Der klassische Konflikt (für die Linken) war immer der zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Die Gesellschaft differenziert sich aber immer weiter aus, deswegen entstehen immer mehr unterschiedliche Gruppen. Entsprechend gibt es mehr Konflikte. Und diese Interessenkonflikte heißen heute halt Identitätspolitik. Und Thierse ist dann so naiv, dass er denkt: ‚Nein! Wir sind doch alle ein Volk von Normalen, alle mit den gleichen Interessen und alle mit den gleichen Ressourcen ausgestattet‘? Da sollte ihm aber mal ganz dringend jemand sagen, dass das nicht so ist!

Die Hardcore-Linken früher haben von Haupt- und Nebenwidersprüchen gesprochen. Man müsse den Hauptwiderspruch (Arbeitnehmer vs Arbeitgeber) angehen, der ganze Rest löst sich dann von allein, da brauch man sich nicht drum kümmern. Das war halt ein Irrtum, den manche wiederholen wollen?

Für mich persönlich ist das eine Scheindebatte um neue Vokabeln.

https://www.tagesspiegel.de/meinung/neues-unwort-ein-hoch-auf-die-identitaetspolitik/26985732.html

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