Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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latho
No pretty face

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Da stimme ich dir uneingeschränkt zu, @irrlicht. Wir hatten es ja an anderer Stelle: ich habe das Buch von Wagenknecht nicht gelesen (hab das auch nicht vor), aber einen ihrer Artikel dazu. In meinen Augen hat sie recht mit der Analyse, dass die „Arbeiter“ keine „Arbeiterparteien“ mehr wählen, hat mit den Effekten der Bildungsrevolution in den 70ern zu tun – Abitur ist mittlerweile in der SPD-BT-Fraktion fast zu 100 % vorhanden, innenstädtisches Bürgertum herrscht vor, postmaterialistische Einstellungen etc. Wirkliche Aufstiegschance gibt es für die Unterschicht nicht mehr und das wird gerne zugunsten von Themen wie Gleichberechtigung von Schwarzen (in Deutschland) etc unter den Tisch gekehrt. Verstärkt in den, genau, asozialen Medien, die keine wahre Reichweite haben, aber halt unter Journalisten und Kulturschaffenden beliebt sind, so dass auch die weltfremdesten Aufrufe zuversichtlich in den Massenmedien erscheinen – Empörung allerorten. Gefährlicher Quatsch und inzwischen kalter Kaffee ist dagegen Wagenknechts Hinterherlaufen der Rechten mit AFD-light-Sprüchen gegen EU oder „Fremdarbeitern“ (kam ursprünglich von ihrem hubby).
Der langsam aufkommende, mir sehr willkommene Widerstand gegen die Critical-Whiteness- (und Trump-)Filterblasen scheint ja langsam an Fahrt zu gewinnen. In den USA trommelt die bei der Times im Streit gegangene Bari Weiss Truppen zusammen (sie selber kommt aus der rechts-liberalen, leicht zionistischen Ecke).
Wie man auch immer zu einzelnen Themen steht, unter Demokraten muss ein Austausch darüber möglich sein – aber es wird vor allem auf Twitter/Facebook/Telegram ein faux radicalism zelebriert, weil eben momentan „Politik“ schick ist.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.