Re: Motörhead

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bullitt

Registriert seit: 06.01.2003

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Dennis BlandfordIch habe Motörhead 1992 live zur „March ör die“ Tour gesehen und die Platte war schon eine ihrer schwächsten. Leider! „Stand“ kam gut, der Rest verwässerte den ehemaligen Sound nur noch mehr und gute Songideen waren damals schon eher selten. Die Meute ging fast nur zu den Klassikern richtig ab. Das war wohl nach den Eighties immer so

Naja, dass nach 13 Jahren und zehn Platten die Fans mit Greatest Hit verwöhnt werden wollen, ist ja leider normale Härte und sagt im Zweifelsfall mehr über das Publikum, als über die Band und ihren aktuellen Output aus. Für mich als Teenie, der die alten Hits nur von ein paar Tapes kannte, ging die Masche von „March Ör Die“ damals jedenfalls voll auf: Die Band bekam Airplay auf MTV und Lemmy saß bei Headbanger’s Ball. Erst damit waren sie auf meinem Radar. Bei den Ramones hatte ich mit „Too Tough to Die“ auch den seltsamst möglichen Einstieg. Hatte beides jeweils den Vorteil, völlig unbedarft an die Diskografie rangehen zu können, ohne ständig zwischen Klassikern und Neuzeit abwägen zu müssen. Klar stellt man dann schnell fest, dass die ersten Platten die DNA der Bands prägten, aber ich finde bei beiden auch auf fast jedem Album danach noch mindesten drei, vier Songs, die wie selbstverständlich dazu gehören. „Too Good To Be True“ ist z.B. einer meiner Motörhead-Geheimfavoriten.

Zu Lemmys Lebensleistung gehört es aber ohnehin nicht, 23 *****-LPs gemacht zu haben. Er hat über 40 Jahre stoisch Sound und Branding seiner Band kultiviert (das muss man ja erst mal hinbekommen), war Impetus für eine ganze Generation nachfolgender Bands, konnte sich als Person eine enorme Reputation auch außerhalb der Szene verschaffen und flog dabei selbst stets immer knapp unterm Mainstream, weshalb er zur Underdog-Ikone mit beispielloser Credibility ohne lästiges Rockstar-Etikett werden konnte. In der Form ein beispielloses Phänomen.

Dennis BlandfordLivemitschnitte aus den letzten beiden Jahren weckten aber eher mein Mitleid.

Warum? Dass er mehr oder weniger auf der Bühne aus den Stiefeln kippte, passt am Ende in aller Konsequenz doch zur kompletten Lemmy-Story wie die Faust auf’s Auge. Er tat das vor vollen Häusern und wurde bis zum Schluss gefeiert. Mitleid braucht es da nicht.

CleetusIch versuche mich seit Tagen an einer Liste in diesem seit zehn Jahren verstaubenden Thread, vielleicht möchte ja noch jemand: Klick!

Bin ich dabei!

Cleetus@Bulllitt: „I ain’t no nice guy“ und „You better run“, auf dem Remake dann, glaube ich, nicht mehr.

Danke für die Info!

Harry RagNee, keine weltfremden Moralwächter, aber eine immer wieder neu zusammengewürfelte Truppe aus Menschen, die im Zweifelsfall wenig Berührungspunkte mit dem Medium Film haben. Dadurch sind die Entscheidungen der FSK nicht durch Kontinuität geprägt – man könnte die Freigaben auch würfeln. Es gibt keine Grundlage, nach der dort geurteilt wird.

Lieschen Müller würfelt die Freigaben. Hab ich mir auch so ähnlich vorgestellt, so ist es aber halt nicht. Zeigt auch schon die Tatsache, dass 98 % der Bewertungen völlig unstrittig sind und keinen interessieren und bei den übrigen inzwischen eher zu lasche Freigaben bemängelt werden. Menschen mit wenig Berührungspunkten zum Film habe ich dort auch keine getroffen. Ist auch schwierig, wen man sich jeden Vormittag drei Filme reinzieht. Aber müssen wir jetzt hier auch nicht weiter vertiefen.

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