Antwort auf: Auswertung der Umfrage: Die 20 besten Tracks von The Velvet Underground

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wahr

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jesseblueUnd erneut ein sehr schöner Text von dir, @wahr. Doch leider finde ich zu dem, was du für dich aus „I Heard Her Call My Name“ mitnimmst, keinen Zugang. Auch wenn die Idee des vertonten Mindfucks interessant ist, und sicherlich 1967 ein musikalisches Wagnis sowie eine musikalische Befreiung war, erzeugt sie bei mir kein Wohlgefallen.

Danke für deine sehr lohnenden Gedanken in der Replik!
Zum vertonten Mindfuck (was immer ein bisschen wie Selbstzweck klingt): Das Solo erschöpft sich für mich nicht in der bloßen Bebilderung der Lyrics. Für mich steht es auch für sich alleine da als ganz großer Rock’n’Roll-Augenblick. Ähnlich eben dem Solo auf Sympathy For The Devil, dem Synthie-Fiepen von Pere Ubu’s Non-Alignment Pact oder dem felsschleifenden Kreischen der E-Gitarre Keishi Hainos auf dem Einleitungsstück 01 von Fushitsusha Live II oder der Eröffnung des elektrischen Sets von Dyland + Band mit Tell Me Momma auf Live 1966 (The „Royal Albert Hall“ Concert). Ich bin in der Hinsicht wahrscheinlich einfach konservativ: Ich wehre mich dagegen, dass Musik gefallen muss, um gut zu sein. Aber sie darf natürlich auch gerne gefallen. Wir sind da nicht weit entfernt, glaube ich, bewerten nur im Einzelfall immer mal wieder unterschiedlich.

Ein gutes Beispiel dafür, dass ich den Wert, den diese Töne bekommen sollten, anerkenne, sie aber wohl nicht für mein Gehör aufgenommen wurden. Ich möchte aber auch nicht so verstanden werden, dass ich diese und ähnliche Nummern furchtbar finde, dem ist nicht so, mein ästhetisches Empfinden ordnet die Töne nur leider nicht in dieselbe sinnige Reihenfolge wie dein ästhetisches Empfinden. Ich finde z.B. das Feedback auf „Psychocandy“ gelungener als viele (in meinen Ohren unkoordinierte) Velvet’sche Feedbackorgien. Ich hatte es im Umfragethread schon einmal geschrieben: Noise gern, doch mancher Noise wirkt auf den ersten beiden Velvet-Platten noch unausgegoren und sperrig. Der für mich mit Abstand beste und interessanteste Noise-Moment der Velvets ist „Heroin“. Mit diesem Stück resümieren Reed, Cale und Co. das komplette Debüt samt aller Farbtupfer und Geheimnisse in etwas über sieben Minuten in faszinierender Weise. Die Aufnahme vereint sowohl das Leise als auch das Laute. Das Langsame und das Schnelle. Die Begierde und die Selbstaufgabe. Selbstzerstörung par excellence. Ikonische Nummer.

Dem kann ich dir nur zustimmen. Exzellent formuliert beschreibt es die Faszination von Heroin auf den Punkt.