Antwort auf: alt. country oder wie man es auch nennen mag …

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latho
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cleetus

lathoDie „Garthian Recordings I – IV“? :) Als ich mich in Uncle Tupelo eingehört habe, dachte ich auch, diese alt.country-Schiene wäre leicht zu definieren. Und dann ist mir eingefallen, dass ich in den 80ern Lone Justice gehört habe und beleidigt gewesen wäre, wenn jemand das Country genannt hätte…

Jetzt muss ich doch mal fragen, @latho. Hab das Forum nach Lone Justice abgesucht und viel mehr als dieser Thread kam dabei nicht raus, erzähl mal bisschen was zu der Band*, waren die früher bekannt (in Deutschland/Europa)? „Ways to be wicked“ läuft bei mir seit zwei Jahren fast täglich, meine siebenjährige Tochter liebt den Song und ich wüsste gerne mehr. Bin darauf gestoßen, als ich rateyourmusic nach „Heartland Rock“ durchsucht habe und war mir bisher immer sicher, die Band hätte irgendwas mit Seattle 1990-94 zu tun (hab allerdings auch nie nachgesehen bis eben).
*bitte, falls du magst.

@cleetus
Aber natürlich! Zumal es ja schön ist, das alles mal wieder zu lesen.
Ich bin tatsächlich Mitte der 80er auf Lone Justice gestoßen, Anlass war eine Kritik zu einem Konzert (MusikExpress?) von Sylvie Simmons, die mit „wundervoll, einfach nur wundervoll“ endete (so zumindest meine Erinnerung). Lone Justice stammen aus Kalifornien, Maria McKee, Halb-Schwester von Brian McLean von Love, ist die zentrale Figur. Die erste Platte, wie die Konzerte, machte so einen Eindruck vor allem durch McKees gellenden Gesang (gar nicht verwunderlich, dass Dolly sie mochte) und die teilweise explosive Aufnahmen (und auch die Bühnenperformance). In der Musik steckte Punk, Rockabilly und Folk, auch Country und wurde damals noch gar nicht so richtig in Schubladen gesteckt – deswegen meine obigen Bemerkungen (das Label Alt.Country gab’s ja erst ab den 90ern).
Die erste Platte ist wohl die, die den Vorstellungen McKees am ehesten entgegen kam, vor allem Uptempo (aber eben auch balladesk wie You Are The Light): nun ja, Cowpunk. Die zweite Platte, Shelter, leidet an der Überproduktion, da hatten zu viele Produzenten die Hände im Spiel, da wurde zu glatt Richtung Richtung 80er-Charts produziert, zu viele Bratzgitarren, zu viele seifige Keyboards. Trotzdem lohnenswert wegen I Found Love, Wheels und Dixie Storms (McKee allein am Piano). Es gibt wohl ein paar Live-CDs, vor einiger Zeit kam The Vaught Tapes auf Vinyl heraus mit unpublished stuff.
Bekannt waren sie durchaus, auch wenn sie nie der große Hit waren, waren auf Festivals und am Touren, aber der große Schlag mit Shelter ging ins Wasser und das war’s dann auch mit der Band. Auf Youtube gibt’s ein paar Videos mit McKee am Toben (ich habe sie leider live nie gesehen). Maria McKee macht seitdem solo Platten, teilweise toll, teilweise nicht so. Die erste selbstbetitelte könnte gefallen, die Platte, die sie mit den Jayhawks gemacht hat, You Gotta Sin to Get Saved auch (das ist dann von Personal und Musik her wirklich Alt.Country).
Auf Vinyl solltest du die beiden ersten LJ-Platten leicht finden, die standen bis vor kurzen in jedem 2nd-Hand-Laden herum.

Beantwortet?

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.