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Soweit ich es nachvollziehen kann, hatte hier niemand behauptet, dass sich Nina Simone, Billie Holiday u.a. ihre brutalen Manager und Ehemänner selbst „ausgesucht“ hätten. Es wurde gesagt, sie seien „an sie geraten“. Das ist eine ganz andere Aussage. Ich finde es etwas unglücklich, dass dieser Bedeutungsunterschied hier verwischt wurde.
Wenn man sich manch bekannte Manager im show biz anschaut – Colonel Parker (Elvis), Albert Grossmann (Bob Dylan, Janis Joplin), Allen Klein (Stones und Beatles), Tony Defries (David Bowie) – könnte man den Eindruck gewinnen, dass in diesem Geschäft Verhältnisse herrschen wie im Wilden Westen oder während des Goldrauschs. Wer den Colt schneller zieht, in der richtigen Situation hoch pokert, die Bedürfnisse und das Vertrauen anderer und die eigene Machtposition auszunutzen versteht, gewinnt! Skrupel sind da nicht unbedingt hilfreich. Was für Menschen setzen sich in diesem von Männern beherrschten und unter diesen Bedingungen funktionierenden System durch?
Auch männliche Künstler sind da übel auf die Nase gefallen. Frauen haben da aber wohl noch mal schlechtere Karten, insbesondere wenn sie gegen diese Männerwirtschaft aufbegehren. Dann gelten sie als „schwierig“. Nochmals verschärft sich die Situation wohl, wenn das Verhältnis nicht nur rein geschäftlich sondern auch privat ist. Ehe, Familie. Damit entsteht ein Gewirr von wirtschaftlicher und emotionaler Abhängigkeit, bei der die Grenzen zwischen Nutzen und Missbrauch, Schutz und Herrschaft unscharf werden können.
Und was auf der Hand liegt: In Deutschland durften Frauen bis Ende der 50er nur mit Einverständnis ihres Ehemanns einer Erwerbsarbeit nachgehen. Vergewaltigung in der Ehe war bis 1997 (!) nicht strafbar. Ich weiß nicht, wie es in den USA war, aber auch dort gab es damals sicher eine sehr patriarchalisch geprägte Gesellschaft. Vielleicht betrachteten die Ehemänner von Nina Simone, Billie Holiday u.a. ihre Frauen schlicht als ihre Untertaninnen? Und vielleicht war das gar nichts Außergewöhnliches?
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)