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Habe heute Abend dieses Album aus dem Regal gezogen:
Nina Simone – High Priestess Of Soul (1966)
Der Titel ist irgendwie passend und unpassend zugleich, denn irgendwie trifft er ja auf Nina Simone zu. Gleichzeitig ist das Album selbst aber ein Potpourri verschiedenster Stile, keineswegs (nur) Soul, so als versuche man ein möglichst breites Spektrum von Simones Musik abzubilden. Auf der Coverabbildung sieht Nina Simone aus wie eine Mischung aus altägyptischer Pharaonin und Kaiserin des heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – komplett mit Reichsapfel. Das Album ist keine Compilation, klingt aber so. Da gibt es Broadway-Nummern mit reichlich Streicher-Zuckerguß, ein Chuck Berry-Cover, Gospel, eine Gesangsaufnahme von Cannonball Adderleys Work Song mit schmissigen Bläsern und anderes mehr. Mir mag einiges davon besser, anderes weniger gefallen. Aber irgendwie funktioniert das und Nina Simone klingt dabei immer wie die Chefin im Ring.
Für Arrangements und Produktion ist ein Hal Mooney verantwortlich, der mir bislang unbekannt war, aber wohl ein musikalischer Tausendsassa war, mit dem Nina Simone öfter zusammengearbeitet hat.
In diesem Kessel Buntes verbirgt sich dann auch so eine eigenartige schwarze Perle wie Come Ye, ausschließlich mit Begleitung durch Perkussionsinstrumente.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)