Antwort auf: Vinyl vs. CD vs. Download vs. Streaming!

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redbeansandrice

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onkel-tom

herr-rossi Es ist heute auch kein Kunststück mehr, Tonträger auf eigene Rechnung zu produzieren und über Online-Plattformen zu vertreiben, und das wird auch getan.

Alles soweit richtig. Es gibt ja genügend bekannte Interpreten, die regelrecht über den Tisch gezogen wurden, z.B. die vom Lümmel gerne zitierten Badfinger. Auch John Fogerty kann da sicher was zu beisteuern. Nur zum obigen Punkt habe ich eine kleine Frage. Wenn die „Vielstreamer“ schon keine CDs/LPs mehr von der Plattenfirma kaufen, meinst du wirklich sie kaufen dann direkt vom Künstler?

du musst es halt schaffen, den Leuten, die deine Musik wirklich toll finden, irgendwas zu verkaufen – T-Shirts, Konzertkarten, exklusiven Access zu irgendwas… es gab ja „immer schon“ die Leute, die Kassetten vom Radio aufgenommen haben, aber das war laestig – und sowas in der Art ist heute halt zu einfach geworden, du kannst fuers Bereitstellen auf einem Tontraeger kein Geld mehr verlangen, zumindest nicht mehr viel… passiert mir quasi taeglich, dass ich Sachen, die ich auch auf CD hab kurz auf youtube hoere, weil ich zu faul bin die Couch zu verlassen… frueher war die Bereitstellung der Tontraeger eine bequeme Art, den Leuten das Geld abzunehmen – aber die macht jetzt keinen Sinn mehr.

Was auch noch passiert ist, dadurch beguenstigt, dass es so leicht ist, Musik zu verbreiten, ist, dass die Geschmaecker sich ausdifferenziert haben. Es gibt nicht mehr die eine Band (oder die zwei Bands), die alle gut finden, und die dann zum Glueck am Samstag abend im einzigen Fernsehsender auftreten darf, weil es nicht mehr noetig ist, sich zu einigen. Jeder guckt gleichzeitig seine Band oder seinen Kuenstler auf seinem Telefon – und so konzentriert sich auch die Zahlungsbereitschaft nicht mehr so stark auf wenigen Kuenstlern.

Eigentlich wuesst ich mal gerne, wie wichtig Plattenverkaeufe „damals“ eigentlich fuer den typischen deutschen Rockmusiker waren, also: Was fuer eine finanzielle Rolle spielten Plattenverkaeufe in den 70ern, 80er und 90ern fuer die 20 bedeutendsten Rock und Popmusiker einer Stadt wie Wiesbaden?… im Vergleich zu Auftrittsgagen, Gitarrenunterricht etc etc. Meine These waere, dass Plattenverkaeufe zwar an der absoluten Spitze der musikalischen Nahrungskette sehr wichtig waren, und sich da entsprechend viel verschoben hat, sich aber fuer Ottonormalmusiker die Lage nicht unbedingt verschlechtert hat…

Also: Wenn sich Unterschiede angleichen, dann ist es ja logisch, dass die an der Spitze absacken und sich beschweren… Unabhaengig davon, ist streaming zu billig… das stoert viele, was einer der Gruende ist, warum bandcamp zuletzt so gewachsen ist…

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