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redbeansandrice
Jack DeJohnette – Jackeyboard
Japan 1973, Jack DeJohnette ist inzwischen deutlich flinker auf der Melodica, spielt sie aber nur noch auf einem der vier 10+ minuetigen Stuecke. Auf den anderen Stuecken spielt er Klavier, sein urspruengliches Hauptinstrument, begleitet von zwei Japanern, George Ohtsuka am Schlagzeug und Mitsuaki Furuno am Bass. Furuno sagte mir nichts, gefaellt mir aber hier ziemlich gut – und er spielt auch auf tollen anderen Alben aus der Zeit, zB Falter Out von Shunzo Ohno… Ohtsuka lief hier die Tage erst mit seinem Leaderalbum wo er den tollen roten Jogginganzug auf dem Cover traegt… ich bin ja eher Schlagzeug-taub, aber er geht mir hier bisweilen etwas auf die Nerven… scheint sich zu denken: der Leader ist Schlagzeuger, der freut sich wenn ich etwas kraeftiger in die Becken haue… ein schlechtes Album ist das ansonsten sicher nicht… deJohnette klingt ungefaehr so, wie man sich das von Pianisten aus der Zeit denkt… auf McCoy’s Tune ist es ein bisschen mehr Tyner, auf Minority Blue vielleicht ein bisschen mehr Corea… das dritte Klavierstueck, Fun Calypso, ist ein lustiger Calypso… tatsaechlich gefaellt mir das Melodica Stueck, Jack’s Blues wohl am besten, hier wird Ohtsuka gezwungen, die Klischees ein bisschen zu reduzieren, der Bass hat eine wichtigere Rolle, die er gut ausfuellt… am Ende setzt Ohtsuka sogar aus und es gibt ein Bass/Melodica Duett.
Fazit: ein bisschen kohaerenter als der DeJohnette Complex, aber an dessen beste Momente (etwa Mirror Image) kommt das hier eigentlich auch nie heran
kam heute endlich aus japan an und gefällt mir ausgesprochen gut. hab das andere piano-album überhaupt nicht mehr im ohr, aber das hier finde ich total auf der höhe seiner zeit. corea höre ich da nicht, verrückterweise – neben tyner – eher ahmad jamal, in der art und weise, wie aus lauter effektvoll platzierten verzierungen essenz wird. und der calypso ist – wie die vielen juchzer auch belegen – schon ein bisschen von jarrett abgeschaut, obwohl der nie calypso gespielt hat, glaube ich – aber in der art, wie man pop so intensiviert, dass es irgendwann umkippt und ernst wird
der schlagzeuger nervt mich persönlich nicht, aber das ist schon eher post-miles-tony-williams, klar. und die stücke sind alle viel zu lang. fast so, als wollte dejohnette das eine klavieralbum einspielen, nach dem alle kritiker fortan schweigen sollen und er weitermachen kann mit den patchworkprojekten. wobei er eben es sympathischerweise auch hier nicht lassen kann, am ende die melodica auszupacken.
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