Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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pfingstluemmel
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herr-rossi@pfingstluemmel: Ich habe ihn doch zitiert, natürlich habe ich den Clip gesehen. Verstehe auch seinen Punkt, dass die Darstellung der Rassismus-Thematik im „woken“ Film oft selbst klischeebeladen ist. Aber „Roots“ als Höhepunkt der „weißen Scham“? Das Buch und die Serie haben die Geschichte der Sklaverei ja überhaupt erst einem großen Publikum vermittelt. Und es basierte immerhin auf den persönlichen familiengeschichtlichen Recherchen des Journalisten Alex Haley. Ein wichtiger Beitrag zum US-Jubiläum 1976. Und hat Klein-Rossi inspiriert, selbst Familienforschung zu treiben, völlig unabhängig von der Rassismus-Debatte fand ich das einfach spannend … Und „white guilt“ ist tatsächlich ein Schlagwort der Alt-Right wie der Begriff der „Schuldkult“ der deutschen Rechten. Ist damit ebenso tot wie alpha/beta male.

Lustigerweise wird Bill Burr öfter zur Zielscheibe solcher Vorwürfe, da er sich dem üblichen Framing entzieht und Begriffe so benutzt, wie sie für ihn Sinn ergeben. Natürlich wäre hier ein „selbst schuld“ angebracht, ich glaube aber Burr interessiert das wirklich nicht die Bohne. Der große Unterschied zwischen der Alt-Right und ihm ist vor allem, dass die Alt-Right dauernd darüber schwadroniert, die Meinungsfreiheit zu verlieren und Burr einfach seine Meinung sagt, ohne sich über irgendwelche Befindlichkeiten den Kopf zu zerbrechen und so den „Meinungsfreiheitskampf“ komplett ad absurdum führt.
Und Roots stellt durch die wirklich peinigende Geschichte eben den krassen Gegensatz zu den weichgespülten Dangerous Minds-Verschnitten, die man sich alle naselang reinziehen kann, dar. Es ist der Höhepunkt von white guilt im Sinne von einen Eindruck hinterlassen, die Leute erreichen, sie zum Nachdenken anregen, vielleicht sogar Veränderungen anstoßen (wobei ich da persönlich sehr, sehr skeptisch bin). Anders als die verlogenen Ablass-Produkte, die er in dem bit so schön durch den Kakao (no pun intended) zieht.

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