Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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bullschuetz

Registriert seit: 16.12.2008

Beiträge: 2,238

Herr-Rossi Mir geht es nicht um Verurteilung, Gut/Böse-Unterscheidungen, abkanzeln, verbieten, reinwaschen, heiligsprechen oder sonst was. Sondern um das NACHDENKEN darüber und das LERNEN.

Hab ich verstanden und verinnerlicht.

Kulturelle Aneignung ist ein Grundprinzip menschlicher Kultur. Es gibt keine „reinen“ Kulturen, außer im Denken von Faschisten. Jede Kultur entwickelt sich unter Einflüssen von außen. Allerdings begegnen sich Kulturen häufig nicht auf Augenhöhe und nicht auf friedlich-gleichberechtigter Ebene, Stichworte Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus usw. Und das kann den kulturellen Austausch, Achtung, Triggerwort: „problematisch“ machen.

Amen to that.

Aber die Diskussion wurde sofort […] enggeführt. Womit ich die Sorgen auch nicht kleinreden will, aber so ist man dann eben auch ganz schnell wieder auf der Ebene der Nabelschau und weg vom eigentlichen Thema.

Hm. Du gehst davon aus, dass es da ein eigentliches Thema gibt, das vernünftig ist, aber von manchen Leuten (zum Beispiel Leuten wie mir, die als mildernden Umstand aber immerhin anführen dürfen, dass sie sich Sorgen machen) enggefuehrt wird, wodurch sie das Spiel der schlimmen Vereinfacher auf der Linken und Rechten mitmachen (wenn auch unfreiwillig, was ich einerseits als Kompliment empfinde, weil ichs dann ja immerhin nicht mit perfider Absicht tue, andererseits wohl auch als Herablassung lesen darf, weil ich offenbar zu blöd bin, dieses Unfreiwillig-vor-linke-und-rechte-Karren-gesperrt-werden zu verhindern oder zu durchschauen). Eine klitzekleine Tendenz zum – allerdings lobenswert subtilen – Framing steckt da schon auch drin, oder?

Ich hingegen glaube, dass es empirisch mittlerweile recht viele Belege dafür gibt, dass dem CA-Konzept eine latent, bisweilen manifest intolerante und allzu identitätspolitische Tendenz inhaerent ist und dass diese Tendenz nicht erst durch Engfuehrung des Ursprungskonzeptes entsteht, sondern dass es im Gegenteil eine vielleicht etwas ins Naive lappende wohlwollende Engfuehrung des Konzeptes ist, wenn man all die hier genannten Fälle von Schutz bis Shriver als „Auswüchse“ bezeichnet und damit quasi aus dem Relevanzbereich der Debatte ausgemeindet.

zuletzt geändert von bullschuetz

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