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gypsy-tail-wind
…aber viele blinde Flecken haben reicht noch nicht zur Absolution – und zu oft, dünkt mich, geht es gerade denen, die in CA-Debatten angegriffen werden, genau darum. Und Absolution lässt halt auch keine Grautöne zu. Ist Lisa Eckharts Satire antisemitisch – ja oder nein? Dazwischen ist nichts? Der Mangel an „Dazwischen“ ist vielleicht die grosse Tragik unserer Tage. Oder: die Schwierigkeit des Herausfindens, wann es eben wirklich kein Dazwischen mehr geben darf und eine klare Ansage nötig ist – und daher kommen viel zu Viele wegen viel zu Vielem mit einer Entweder/Oder-Haltung. Ich glaube, meine Haltung in der Frage ist, statt nach Absolution zu fragen (nötig hätten wir das schon ), die Positionen, die unsereins (die fetten satten weissen Gewinner der Geschichte der letzten Jahrhunderte, deren Vorfahren, wenn sie nicht selbst Dreck am Stecken hatten, nur zu oft dennoch zu den Profiteuren gehörten) und unsere „Privilegien“ (problematisches bzw. falsches Wort) angreifen und hinterfragen, diese Positionen anzuhören und mich dadurch zum Nachdenken und Weiterfragen, Hinterfragen bringen zu lassen. Das ist nicht immer angenehm, aber es scheint mir so in etwa das Mindeste zu sein, was zu tun ist. Entsprechend habe ich – das wurde hier in der Diskussion ja auch deutlich, befürchte ich – mit Menschen, die jegliche Frage oder gar Kritik bereits als Angriff verstehen, meine liebe Mühe.
Danke dafür, du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich sehe eine große Gefahr, dass die Teilnehmer einer solchen Diskussion zu schnell in der jeweiligen Ecke des Raumes stehen/gehen/dort hingestellt werden, und zu wenige in der Mitte des Raums bleiben, was unbedingt nötig wäre. So groß ist der Raum i.d.Regel gar nicht, sprich so groß sind die Meinungsunterschiede nicht, wie sie dargestellt werden.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko