Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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gypsy-tail-wind
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bullitt

gypsy-tail-wind Das mit dem Unbehagen geht mir sehr ähnlich. Ich habe in dieser Diskussion bisher keine Aktien im Spiel (und bin auch über die bissigen Angriffe von @bullitt etwas irritiert – das hat mit Eurozentrismus zu tun, dass … schon mal vom Kolonialismus gehört? Schon mal den Wohlstand des „Westens“ kritisch hinterfragt? Die Ausbeutungsmechanismen, die immer noch weiterlaufen? Klar, ist ja auch bequemer, den Kopf in den Sand zu stecken). …

Nun, ich finde es zunächst mal irritierend, dass du in einem Thread vermeintlich ideologisch konnotierte „Kampfbegriffe“ kategorisch ablehnst, dich aber in einem anderen munter solcher für deine eigene Agenda bedienst. Ob die nun passen oder nicht. Die Bezeichnung „Eurozentrismus“ auf banale Alltagsformulierungen anzuwenden und daraus Rassismus zu konstruieren, halte ich für nicht weniger irritierend. Demnach dürfte man schon die Frage nach dem Wetter nicht mehr mit gut oder schlecht beantworten, weil man sich als Mitteleuropäer dabei nur auf das Wetter in Mitteleuropa bezieht. Wie gesagt, sich im Alltag auch sprachlich auf seinen eigenen unmittelbaren Kulturraum zu fokussieren ist das normalste der Welt und das hat rein gar nichts mit Kolonialismus und Ausbeutungsmechanismen zu tun. Möchte das an dieser Stelle auch gar nicht weiter virtuell diskutieren. Mir fällt es nur schwer, sowas unkommentiert stehen zu lasen.

Die andere Diskussion war ja so unwillkommen, dass ich sie nicht forführen mochte (Teil dessen, was Leute vom Forum vertreiben könnte, meine ich – was dann drüber wieder on topic wäre). Ich lehne den „Kampfbegriff“ der „cancel culture“ ja nicht ab sondern versuchte, ihn anders zu kontextualisieren (und ich bin es echt leid, dass der andere Kampfbegriff, „PC“, sich dermassen durchgesetzt hat, dass viele längst denken, seine Herkunft sei egal oder sogar unproblematisch, der Begriff ist jedenfalls überhaupt nicht „vermeintlich ideologisch konnotiert“ sondern wurde als idelogische Konstrukt von der Rechten durchgesetzt – da werde ich mich nie damit abfinden). Damit mag ich vollkommen auf dem Holzweg sein, aber auch darüber könnte doch diskutiert werden? Ich habe jedenfalls ein noch viel ausgeprägteres Unbehagen, was „cancel culture“ angeht, denn was „cultural appropriation“ betrifft.

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