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yaiza Nä. Wo. gehe ich zum 2. Mal nach Neustart in den Pianosalon. Ein Klavierduo spielt Rachmaninow, Scriabin und „Le Sacre…“ von Strawinsky. Bin sehr gespannt…
ein sehr schöner Abend am 9.7.2020 mit dem Klavierduo Yordanova & Kyurkchiev im Pianosalon Christophori
Rachmaninow Suite No. 1, Scriabin Fantasy in a-Moll (posth.), Strawinsky Sacre du printemps
4 Wochen nach dem Eröffnungskonzert ging ich wieder in den Pianosalon. Das Publikum wurde mit einer gewissen Erleichterung begrüßt. Der Testbetrieb lief erfolgreich, zumindest kein einziger gemeldeter Corona-Fall, so dass die ersten gesammelten Adressen bereits in den Schredder konnten. Ich fand, es lag auch nicht mehr diese Spannung in der Luft. Allmählich gewöhnt man sich an die Abläufe. Vor dem Konzert wurden ein anderer Besucher und ich noch eingeschworen, leise zu sein… wir saßen unter einem aufgestellten Mikrofon, da das Konzert aufgenommen wurde. Alles klar, ich bin eh‘ immer ganz still: kein Bonbonpapier, keine Reissverschlüsse, Füße scharren o.ä…. :D Das Hustenproblem hat sich ja auch erstmal erledigt, es traut sich keine/r mehr, yeah! Das Konzert war wirklich beeindruckend, „Sacre du printemps“ stach natürlich heraus, aber auch die Suite 1 für zwei Klaviere von Rachmaninow war toll gespielt. Antoniya Yordanova hat eine ganz feine Art zu spielen. In ihrer Art scheint sie sehr zurückhaltend, aber man sah ihr an, was ihr gerade richtig viel Spaß machte. Von Scriabin kenne ich nach wie vor zuwenig. Wenigstens die Fantasy in a-Moll ist auf der später gekauften CD. Obwohl ich Aufnahmen von „Sacre“ der Version für zwei Klaviere kenne, fand ich das Live-Erlebnis fast schon überwältigend. Da ist ordentlich Zug hinter… Ivan Kyurkchiev kamen die „Donner“-Passagen zu und er machte das toll. Beide hielten da auch Blickkontakt. Antoniya Yordanova konnte zwischendrin immer virtuos aufspielen, auch nah am Jazz (fand ich). Die Orchesterversion hörte ich bisher auch noch nicht live, eine Möglichkeit gäbe es sogar in der nächsten Spielzeit mit dem RSB/Jurowski — aber ich habe gerade keine Lust auf die Kartenkäufe – es ändert sich ja zur Zeit soviel. Im Pianosalon ist es doch recht überschaubar (70 Zuschauer) und das Konzept scheint gut zu funktionieren… schön gemütlich eben
15.7.2020 Rosanne Philippens (Violine), Tomoko Akasaka (Viola), Julian Steckel (Cello) Pianosalon
Bach Dreistimmige Inventionen (15 Sinfonias), Beethoven Streichtrio c-Moll op.9/3
Für den gestrigen Abend waren ursprünglich die Goldberg-Variationen (Arr. für Streichtrio) sowie das o.g. Streichtrio von Beethoven angekündigt. Ich erwischte so einen „gebrauchten Tag“… obwohl ich mich schon eine ganze Weile auf diesen Abend freute, hatte ich gar keine Lust auf die Goldberg-V. Ich schrieb es schon im Hörthread, es erschien mir zu andächtig, sie passen vielleicht besser in andere Jahreszeiten… Bis 18.00 Uhr kann man Reservierungen stornieren und ich war auch 2-3 mal nahe dran… Aber ich fand es auch schön, mal wieder eine mir von Besuchen im Pianosalon bekannte Künstlerin, Rosanne Philippens, zu hören. Die Tickets werden immer vor dem Konzert verkauft und als ich das geänderte Programm las, war ich gleich begeistert. Die „15 Sinfonias“ hört man ja auch nicht so oft. Für meine Stimmung war es schön, ich konnte mich da echt zurücklehnen und lauschen, es klang zwischendrin doch auch recht sommerlich… wenn drei so tolle Musiker zusammenspielen, muss man das genießen. „Es ist schön, wieder vor Publikum zu spielen“ sagte Rosanne in ihrer Begrüßung. Das Streichtrio op.9/3 von Beethoven hörte ich bisher schon einige Male, aber gestern fand ich das super gespielt. Noch im Nov. saß ich in einem Konzert, wo es mir unendlich lang vorkam, aber das lag an der Spielweise, gestern kam das Ende viel zu schnell. Nach langem Applaus und Maske auf (bei jedem Abgang von der Bühne) spielten sie noch eine passende Zugabe. „Wir sagen nichts“ – schmunzelte Rosanne und stimmt die Aria aus den Goldberg-Variationen an. Das war dann doch noch schön, dass sie diese Kurve nahmen.
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