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Ich nahm mir jetzt endlich auch mal wieder Zeit für den Kulturteil… die Aussichten hören sich gar nicht gut an.
– Link zum Interview des Tagesspiegels mit Igor Levit (19.05.2020)
Levit: Wie überlebt die Kunst diese Krise, nicht nur finanziell, sondern substanziell? Kunst lebt von der Auseinandersetzung mit der Gegenwart, von Verschiedenheit, Vielstimmigkeit. Sie stirbt, wenn sie sich von der Gegenwart abspaltet und reinen Repräsentationscharakter annimmt. Wenn jetzt die junge Generation nicht mehr Teil dieser Zukunft sein darf, dann retten wir gar nichts. Dann brauchen wir uns lange Zeit nicht mehr über Relevanz zu unterhalten.
Tabea Zimmermann wird darin von der Interviewerin Christiane Peitz zitiert:
Peitz: Die gerade mit dem höchsten Musikpreis ausgezeichnete Bratscherin Tabea Zimmermann sagte der FAZ, sie habe Veranstalter erlebt, die sie aufforderten, die GEMA-Gebühren selber zu bezahlen, wenn sie Bartók spielen wolle. Sie hat eine „Stinkwut“. Haben Sie ähnliches erlebt? Levit: Ich hatte zum Glück immer Partner, die so einen Unsinn nie fordern würden. Weil Bartók nicht Kasse bringt, können wir ihn nicht spielen? Das ist doch Publikums-Entmündigung.
—- FAZ-Interview vom 7.5.20 ist leider hinter Bezahlschranke
– Link zum angesprochenen Interview mit Jutta Adler, Konzertagentur Adler (08.05.2020)
Hanssen: Der Organist Cameron Carpenter hat vor ein paar Tagen im Gespräch mit dem Tagesspiegel gesagt: Es gibt derzeit nur zwei Kategorien von Künstlern, diejenigen, die bereits wissen, dass ihre Karriere zerstört ist, und diejenigen, die es noch nicht wahrhaben wollen.
Adler: Auf junge Künstler trifft das wohl bedauerlicherweise zu. Denn wenn es wieder losgeht, werden die privaten Veranstalter vor allem auf die bekannten Namen setzen müssen. Damit sie volle Säle haben und Geld verdienen können, um die Mitarbeiter und die Miete zu bezahlen und coronabedingte Einnahmeausfälle teils wieder hereinzuholen. Wir werden sehr kommerziell denken müssen, wenn wir überleben wollen. All jene, die noch keine Stars sind, werden es darum zunächst sehr schwer haben. Einen jungen Künstler, der noch so gut ist, sich aber erst am Beginn seiner Laufbahn befindet, werden wir in der Anfangsphase kaum verpflichten können. Das trifft auch auf die Kammermusik-Formationen zu.
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