Antwort auf: Bob Dylan

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otis
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close-to-the-edgeIch, als Dylan bekannlich eher neutral Gegenüberstehender, finde die Nummer eigentlich ganz nett, wenngleich man über 16 Minuten besser für etwas Abwechslung gesorgt hätte.

Ich denke, genau das macht sie so großartig richtig. Dieses ewige, ruhig dahinklimpernd endlos aufzählende Etwas steht doch letzendlich hilflos dem historischen Geschehen gegnüber. Die Gleichzeitigkeit des Ganzen macht für mich den großen Sinn. Ich habe das nicht parat, welchen Einfluss der Mord an Kennedy tatsächlich auf Dylan gehabt haben mag. Danach jedenfalls ging er erst einmal in sich mit Another Side.
Und ich weiß nicht, ob mit den Zeilen der Hits „Hello Mary Lou“ (1961) und „Hello Stranger“ (1963) im „False Prophet“ nicht auch biografische Anknüpfungspunkte zu sehen sind. Jedenfalls liest sich in meinen Augen der Text wie eine Selbstdekonstruktion des 60er-Dylan. Interessant, dass ihm das noch wichtig zu sein scheint. Oder setzen ihm die Dylanologen noch immer so, ihn überhöhend, zu?

zuletzt geändert von otis

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