Antwort auf: John Prine

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bullitt

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nail75Tatsächlich ist „In Spite Of Ourselves“ ein wirklich sehr gelungenes Album, obwohl es fast nur aus Coverversionen besteht. Aber die Songs sind hervorragend gewählt und die Duette funktionieren durchweg gut bis sehr gut.

Naja, was heißt „obwohl“. Das Konzept von „In Spite Of Ourselves“ und „For Better, Or Worse“ ist ja gerade die Huldigung alter Helden. Eine genretypische Disziplin, die aber durch den Ansatz über Duette doch sehr frisch umgesetzt wurde und genau, die Auswahl und Umsetzung lassen kaum Wünsche offen. In dem Zusammenhang kann ich jedem noch die Kommentare auf Spotify ans Herz legen, in dem Prine kurz die hintergründe zu jedem Track erläutert.

snowball-jacksonDanke für deine Gedanken @bullitt. Ich sehe/höre das ja ähnlich: auf allen seinen Platten sind Perlen, die für mich unverzichtbar sind. Und diese glatte Produktion, der es streckenweise an Tiefe fehlt kann man sich freilich auch gewöhnen. Dennoch wird sie immer ein Kritikpunkt sein. Und ja, das gilt für viele Produktionen aus der Zeit. Aber es gibt natürlich auch Gegenbeispiele z.B. vom kürzlich verstorbenen Songwriter David Olney auf „Deeper Well“. Die Live LP suche ich schon seit etlichen Jahren. Die war zu seinen Lebzeiten zumindest hier in Norddeutschland und in Holland nicht aufzutreiben. Die Duettalben „In Spite Of Ourselves“ und „For Better, Or Worse“ sind nicht so mein Fall. Aber besonders bei letzterer kommt Prines brüchige Stimme im Kontrast mit den Damen sehr signifikant daher.

Ich hab es über die Jahre eigentlich ganz gut geschafft, Produktionen aus dem Genre zwischen 1965 und 90, die nicht meinen Hörgewohnheiten entsprechen, trotzdem irgendwie auf den Radar zu bekommen und ihnen das Positive abzugewinnen. Aber klar, wenn man wie ich mit den American Recordings – flankiert von den Fifties – sozialisiert wurde, ist das ein ständiger Kampf.

Bei den Duettalben liegt es vermutlich auch an der eigenen Affinität zu den Originalen, ob man damit etwas anfangen kann. Wie seinerzeit schon im Prine-Thread erwähnt, war es für mich als großer Verehrer von Ernest Tubb und Loretta Lynn z.B. ein echtes Geschenk, als Prine nochmal mit Iris DeMenet mit „Who’s Gonna Take The Garbage Out“ um die Ecke kam. Und hier passen für mich auch die Produktionen wieder. „In Spite Of Ourselves“ war außerdem neben dem Debüt mein Einstieg ins Prine-Universum und als Spätgeborener war mir der alte, zeitgenössische Prine einfach immer irgendwie näher als der junge.

 

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