Antwort auf: John Prine

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bullitt

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bullschuetz@snowball-jackson Danke, ich werde Deinen Tipp beherzigen. Das Debüt hab ich, ist natürlich super. Was ich aus den 80ern und 90ern gehört habe, hat mich, ähnlich wie offenbar Dich, nicht so gepackt.

Naja, da würde ich nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen! Ganz genretypisch ist es auch bei Prine so, dass in Sachen Arrangements und Produktion diese Dekade nicht immer schmeichelhaft war und Alben nicht immer als geschlossene Kunstwerke angelegt waren. Da können sich die Perlen schon mal zwischen zwei Fillern verstecken, aber sie gibt’s eigentlich auf jeder LP. Und es macht deutlich mehr Freude, die für sich zu entdecken, als auf heavy rotation das kanonisierte Debüt laufen zu lassen. Wenn ich in den letzten Jahren Prine aufgelegt habe, und das tat ich oft, spielte das fast gar keine Rolle mehr.

Wer sich an zu glatten Produktionen stört, dem kann ich wärmstens „John Prine Live“ von 1988 empfehlen. Spartanische Akustikversionen seiner Songs in bester Storytelling-Manier vorgetragen. „That’s The Way That The World Goes Round“ kommt etwa ohne diese doofe Flöte von der Albumversion aus. Dafür gibt Prine die legendäre Anekdote zum Besten, in der eine Hörerin den Text missversteht und „Happy Enchilada“ statt „half an inch of water“ hört. Fantastisch.

Ich persönlich schätze Prines Alterswerk fast genauso wie das Cashs. Die beiden Duett-Alben sind ein simples wie geniales Konzept.  Seine immer brüchiger werdende Stimme im perfekten Kontrast mit weiblichen Partnerinnen, allen voran Iris DeMent. „In Spite Of Ourselves“ ist nicht umsonst eine seiner erfolgreichsten und besten Eigenkomposition überhaupt. „The Tree of Forgiveness“ war dann sein „American Recordings“. Besser hätte er seine Diskografie nicht abschließen können.

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