Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Ihr habt mich längt abgehängt, gerade als ich den „Touch of Evil„-Track gestern hören wollte, kam die Nachbarin raus und Smalltalk war angesagt … aber Ted Nash ist sicher ein valabler Tipp für so ein Solo damals … Med Flory kam mir noch in den Sinn, aber ob der wirklich bei so vielen Studio-Sessions dabei war, weiss ich nicht. Und ob Plas Johnson damals um Alt gegriffen hätte ebensowenig – aber ich würde mal auf „eher nicht“ tippen, weil ja kein Mangel an guten Leuten bestand, die für ein paar $ auch mal vorbeikamen und zwei Stunden spielten (die Hollywoods-Studios „verschlucken“ ja noch bis weit in die Sechzigern hinein manche guten Leute, z.B. ging J.J. Johnson dort dem Jazz für lange Jahre völlig verloren, auch Benny Golson ist so ein Fall). Die Hypothese vom West Coast Latin Jazz aus den Hollywood-Studios … was mir da spontan noch einfällt, ist aber auf der Zeitachse etwas später, geographisch aber eben auch nicht in LA/Hollywood: Cal Tjader und seine Musik in San Francisco. Da wirken dann ja auch „echte“ Lateinamerikaner mit (nicht Vince Guaraldi natürlich, dessen Mutter hiess Marcellino, der Vater Dellaglio, der Adoptivvater dann Guaraldi, und den Italiener sieht man ihm ja unschwer an), z.B. auf dem Debut die Percussionisten Edgard Rosales (aus Nicaragua, wie es scheint) und Bayardo Velarde (aus Panama – von wo ja übrigens auch Billy Cobham stammt) später auch José „Chombo“ Silva, der aus Baracoa aber via New York und die dortige Szene (Machito usw.) nach Kalifornien kam (und später auch wieder im Osten auch bei Mongo Santamaria auftaucht).

Schön, dass damals auch noch Genre-Angaben hinter den Titeln standen (und das typische bunte Fantasy-Vinyl kann sich auch sehen lassen, ein unterschätztes Label, San Francisco ist ja eh viel wichtiger als wir alle denken, allein schon wegen Brubeck):

In Sachen Kenton, Almeida usw. – diese Doppel-CD hier von 1997 ist da essentiell – viel bombastische Musik, aber doch sehr toll:

Was Rick Margitza angeht: das Cover-Foto ist wirklich gut, ich hätte auch fast noch was geschrieben diesbezüglich. Er ist insofern „of color“ als „ungarische Roma aus dem Gebiet der Slowakei“ „of color“ sind – also: bei uns wäre er es absolut, in den USA gilt er vermutlich als ganz normaler „Kaukasier“, der in den klassisch tolerierbaren „melting pot“ bestens passt.

Und was mein Hörprogramm angeht, verrate ich gerade nichts, BFT upcoming :-)

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Records 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba