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live aufgenommen am 7.10.1997 in tokio und zwei tage später in gunma für das kleine polygram-sublabel media rings, genauso durchs raster der wiederveröffentlichungen gefallen wie das kurz vorher fürs gleiche haus aufgenommene großartige soloalbum M, deshalb sind originalausgaben in beiden fällen bis heute kaum bezahlbar.
dass die tethered-moon-musikprogramme um relativ jazzferne (weill ausgenommen) komponisten und interpreten von außen an die musiker herangetragen wurden, hat kikuchi zugegeben. im fall der hendrix-konzerte, mit deren auswahlveröffentlichung er besonders unglücklich war, scheint es anders gewesen zu sein. miles hatte ihn schon in den 70ern mit hendrix vertraut gemacht, und mit tethered moon wollte er ein blues-programm spielen.
gypsy-tail-wind … bin mir aber weiterhin nicht so sicher, wie gut es für mich funktioniert. Obwohl es immer wieder grossartige Momente hat … etwa wie Peacock/Poo die süffigen Changes von „Little Wing“ beackern.
mir geht es da zunächst ähnlich. in „purple haze“ finden die ideen nicht zusammen, kikuchi haut harmonisch ungebundene figuren heraus, die peacock ratlos umspielt, während motian einen müden groove dazu spielt. überhaupt sind sie sehr time-gebunden hier. „machine gun“ geht ähnlich ins nichts, ist dafür aber sehr kurz. mit „little wing“ ändert sich in der tat etwas, kikuchi nimmt die harmonien ernst, so als hätten sie endlich mal eine brauchbare grundlage. „castles made of sand“ gerät dann nachgerade fantastisch, weil es ganz locker dahingegroovt wird, mit ein paar stützakkorden, ohne anstrengung, dazwischen (sehr, sehr toll) das kleine thema. peacock spielt keine gegenlinien, sondern federt wie in jarrett-trio-kadenzen mit den drums mit. und mit „up from the skies“ sind sie auch endlich im blues gelandet.
das „+“ in PLAY JIMI HENDRIX+ ist luis bonfas kanevalsmorgen, an dem kikuchi seit seinen samba-aufnahmen mit watanabe mitte der 1960er einen narren gefressen und mit sehr ungewöhnlichen voicings versehen hat. in soloaufnahmen versenkt er sich darin mit großer geste. hier scheint die wahl für peacock überraschend gekommen zu sein. kikuchi geht auf nummer sicher und biete ein kleines ostinato an, über dem sie es sicher nach hause bringen. aber hier scheint es fast so, als würde die begleitung den pianisten stören.
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