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TRIANGLE. in den gleichen sessions wie TETHERED MOON aufgenommen (16.-18.11.1991), wobei mich ja schon noch mal interessieren würde, wie die alben-auswahl mit der reihenfolge der einspielung zusammenhängt. vielleicht bilde ich mir das ein, aber auf TRIANGLE herrscht ein anderer geist als auf dem vorgänger. im gegensatz zu diesem ist hier auch studio-gequatsche zu hören. wirkt alles ein bisschen nachgeschoben, woraufhin auch die uneinheitlichkeit des materials auf TRIANGLE hindeutet.
kikuchis „little abi“, anfang der 70er schon mit peacock und mit elvin jones und gene perla eingespielt, eröffnet in einer langen version, in der motian sehr brav und stoisch den rhythmus hält. auf „the song is you“ fliegt dagegen sofort alles auseinander, weil kikuchi die ganz große oper anwirft und sich davon von seinen mitspielern nicht abbringen lässt (da wirkt peacock mit seinen fills ziemlich ratlos). im dritten stück passiert genau das gegenteil: ein zartes umspielen, aufeinanderhören, bis sich ganz allmählich „i fall in love too easily“ ereignet. es folgen zwei total unterschiedliche peacock-kompositionen. „true u“ (das ich sonst in seiner diskografie nirgends entdeckt habe) ist ein abstraktes „ornettisches“ blues-thema, das großes potenzial verspricht – kikuchi unterspielt es sehr aufreizend. „gaia“ dagegen hat ein paar pop-harmonien im walzerrhythmus, damit rechnet man bei tethered moon überhaupt nicht. klingt wie eine klaviertrio-jazz-version von radiohead, peacock hat es erst auf seinem vorletzten album (NOW THIS mit copland & baron) nochmal eingespielt. auf „conception vessel“, dem quasi-standard von motian, spielt ausgerechnet der drummer gar nicht mit. ein voller erfolg wird dann ornette colemans „turnaround“, auf dem kikuchi tatsächlich sehr tief in den blues einsteigt und motian völlig unvorhersehbar in einem angedeuteten solo einfach schluss macht.
sehr reizvoll wäre es, die zeitnahen aufnahmen von peacock & motian mit anderen pianist*innen zu vergleichen: AT THE DEER HEAD INN mit jarrett entsteht kein jahr später, 1996 dann das erste album mit crispell, zwei jahre später noch ein trio mit bley.
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