Antwort auf: Masabumi Kikuchi

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vorgarten

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redbeansandriceDie AAOBB wuerd ich ja gerne mal hoeren… aber tatsaechlich kenn ich die Sachen in deinem Post all noch nicht!

ich hoffe ja immer noch, dass der poo-lives-youtube-kanal weiter aufgefüllt wird. für irgendein kikuchi-album habe ich vorgestern auf amazon eine sechsstellige summer gesehen…

das hier z.b. gibt’s da:

aufgenommen, wie auch der nachfolger TRIANGLE, an drei tagen (16.-18.11.1991) in new york, also relativ zügig nach dem first meeting, mit einigen programmatischen wiederaufnahmen („so in love“, „misterioso“, peacocks komposition „p.s.“, kikuchis „tethered moon“). auftraggeber ist das japanische king-label.

im vergleich zu losen affäre des ersten zusammentreffens haben diese aufnahmen ein kuratiertes programm. das epische „tethered moon“ ist hier an den schluss gesetzt, ansonsten fassen sich die drei recht kurz, die standardthemen tauchen nicht plötzlich mittendrin auf, sondern sind gesetzt.

„you’re my everything“ ist ein toller opener, kikuchi spielt sexy oktav-kürzel, lässt dazwischen raum für motians swing. peacock ist mehr in den bandsound integriert, er fällt aber auch als „begleiter“ auf. „misterioso“ treibt monks minimal-swing-konzept auf die spitze, kikuchi spielt das thema kokett wie nach metronom. „so in love“ gerät zur powerballade, überhaupt spielt kikuchi in den standards ausgesprochen laut, was sich in den beiden anderen balladen völlig ändert, wo die drei ihr offenes rubato-konzept wiederaufgreifen und dabei tatsächlich traumwandlerisch über komplexen akkorden zusammenfinden.

sehr toll (im vergleich, denn es gibt keinen einzigen schwachen moment auf diesem album) gerät „moor“, das peacock ja mal mit kikuchis vorbild bley und motian eingespielt hat. er beginnt mit einem fantastischen, langen, unbegleiteten solo, aus dem man mit einem schock aufwacht, als beim letzten ton des themas klavier und schalgzeug einsteigen. es folgt ein kurzes lehrstück in sophistication, bis wiederum ein solo von motian das stück zuende bringt. in „tethered moon“, dem abschlussdrama, zeigt sich dann, wie arrangiert diese aufnahmen sind (peacock und motian steigen immer wieder ein und aus, bis sich die improvisationen entfalten, das scheint sehr genau abgesprochen).

was ich nach wie vor nicht ganz verstehe, ist, woraus sich die dramaturgie ergibt, von der man einen starken eindruck erhält, denn kikuchi hat zwar viele disparate ideen, sie werden aber nie einfach hintereinander in reihe gesetzt. die band weiß einfach, wann eine idee für die nächsten sekunden trägt und wann man auf eine andere intensitätsebene wechselt. am ende hat man einen kleinen trip erlebt und weiß nicht so recht, wann und wo man eingestiegen ist.

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